laut.de-Kritik

Auf dem schmalen Grat zwischen Fusion, Rock und Kitsch.

Review von

Man Doki ist das Projekt des aus Ungarn stammenden Produzenten und Schlagzeugers Leslie Mandoki, der dem Musikfreund über Dreißig aus seiner Zeit mit Dschinghis Khan noch bekannt sein dürfte. In der Zeit danach verschwindet er aus dem Blickfeld der breiten Masse und arbeitet als Produzent am Starnberger See im Hintergrund. Damit ist er sehr erfolgreich und Musiker wie Lionel Richie, Phil Collins und Joshua Kadison nehmen bei ihm auf. Auch produziert er die No Angels.

Immer wenn Leslie Mandoki ein eigenes Album heraus bringt, nutzt er seine guten Kontakte in der Musikszene und lädt ein Dutzend Gastmusiker ein. So sind auf seiner neuen Scheibe u. a. Steve Lukather, Al Di Meola, Ian Anderson, Michael Brecker, Randy Brecker, Steve Khan, Mike Stern und Peter Maffay vertreten. Das Ergebnis ist eine Mischung aus Fusion und Rock, die die Grenze zum Kitsch immer wieder überschreitet.

"Highest Hopes And Darkest Fears" basiert auf einem tollen Soul-Groove. Doch allein der Titel zeigt: Man Doki tragen einfach zu dick auf. Text und Gesangsmelodie finden ihre Zielgruppe bei Käufern von KuschelRock-Compilations. Auch bei "The Endless Power Of Change" ist der "Wind Of Change"-Pathos allgegenwärtig. Textzeilen wie "The Power Of Change, Makes You Feel You're Alive, That's Your Chance To Survive Till The End" gehören verboten. Der Wechsel zwischen unterschiedlichen Sängern innerhalb einer Strophe und das gemeinsame Singen des Refrain erinnert stark an die Benefiz-Songs, die gerade zur Weihnachtszeit Konjunktur haben. Quasi als Ausgleich bietet Leslie Mandoki bei "Look Up To The Sky" eine klasse Bridge im Stile des Jazz-Rock, bei der er seine musikalischen Ursprünge erkennen lässt. Die Brecker Brothers setzen mit ihren guten Solis noch Eins drauf.

Gut ist auch das im Halftime-Feeling gehaltene "Pictures Of Life" mit wiederum einer tollen Bridge. Die Klavierarbeit mit einer raffinierten Basslinie sticht besonders hervor. Überlagert wird sie von einem Bläsersatz, bei der die von ihr mit längeren Notenwerten gespielten Akkorde einen schönen Kontrast zur Rhythmusgruppe bilden.

Insgesamt lebt dieses gut produzierte Album von dem handwerklichen Können seiner Macher. Doch künstlerische Einfälle sind kaum vorhanden und so verläuft sich die Musik im Fusion-Allerlei.

Trackliste

  1. 1. Crossing The Timeline
  2. 2. Daydream
  3. 3. Highest Hopes And Darkest Fears
  4. 4. A Dreamer's Not A Fool
  5. 5. Look Up To The Sky
  6. 6. The Endless Power Of Change
  7. 7. Playing With The Time
  8. 8. One Night A Day
  9. 9. Is There A Dream Left
  10. 10. I Lost My Heart In China
  11. 11. Pictures Of Life
  12. 12. Room No. 8
  13. 13. Last Day Of Summer

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