laut.de-Kritik

Schlüpper runter und her mit der Krone!

Review von

Wer den dicken Macker raushängen lässt, der sollte großen Worten auch nicht minder kleine Taten folgen lassen. Manowar verstecken die Metal-Krone nun schon seit dreißig Jahren in ihren ausgefransten Conan-Schlüppern.

Richtig verdient haben sie sich den funkelnden Hauptschmuck aber das letzte Mal mit ihrem 92er-Epos "Triumph Of Steel". Danach folgten zunehmend musikalische Aufgüsse mit geringer Halbwertzeit. Mit dem letzten regulären Studioalbum "Gods Of War" schossen sie schließlich der Vogel ab. Die einstigen Krieger schrien nur noch. Doch der Atem stank und selbst die besoffenste Hobbit-Horde hätte das schlaffe Treiben der Mannen um Joey DeMaio mühelos in den Boden stampfen können.

Nun sind sie wieder da. Nach dem "Battle Hymns"-Aufwärmprogramm vor zwei Jahren wagen sich die röchelnden Gladiatoren mit "The Lord Of Steel" erstmals seit fünf Jahren wieder mit neuem Material in die Arena.

Die Spannung steigt: die flitzenden Finger von Gitarrist Karl Logan und Donnie Hamziks trippelnde Waden läuten das mittlerweile zwölfte Studiowerk mit reichlich Karacho ein. Doch spätestens wenn sich DeMaios verzerrter Lo-Fi-Bass in den Vordergrund drängt und Shouter Eric Adams in der Strophe den schnappenden Pittbull mimt, entfernen sich die Gehörgänge mit Wohlwollen von den Boxen.

Die Midtempo-Hymnen-Charakteristik des folgenden "Manowarriors" lässt Hörer und Interpreten wieder etwas mehr auf Tuchfühlung gehen. Doch von innigen Umarmungen ist man noch weit entfernt. Das liegt in erster Linie am unfassbar schlechten Sound, der sich da aus den Lautsprechern quält. Steril und stumpf pumpt das Schlagzeug, während die Rhythmusgitarre in punkto Sättigkeit gen Null tendiert. Einzig und allein Eric Adams Stimme vermag es, Erinnerungen an Zeiten zu wecken, in denen ein Manowar-Album vor Durchschlagskraft nur so strotzte.

Die unterirdische Produktion zieht sich durch das komplette Album. Und so werden im Grunde durchaus annehmbaren Songs wie dem melodischen Rocker "Touch The Sky", dem treibenden Bulldozer "Expendable" oder der galoppierende Prärie-Hommage "El Gringo" bereits von vornherein unüberwindbare Hürden in den Weg gestellt.

Die Hobbit-Horde lacht sich also auch anno 2012 ins Fäustchen und schüttelt bei Totalausfällen wie dem "Still Loving You"-Rohrkrepierer "Righteous Glory" oder dem Fremdschäm-Höhepunkt "Hail Kill And Die" fassungslos die zerzausten Häupter. So, und jetzt aber wirklich: Schlüpper runter und her mit der Krone!

Trackliste

  1. 1. The Lord Of Steel
  2. 2. Manowarriors
  3. 3. Born In A Grave
  4. 4. Righteous Glory
  5. 5. Touch The Sky
  6. 6. Black List
  7. 7. Expendable
  8. 8. El Gringo
  9. 9. Annihilation
  10. 10. Hail Kill And Die
  11. 11. The Kingdom Of Steel

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27 Kommentare

  • Vor 12 Jahren

    @JaDeVin: Glaub mir, wäre es möglich, dass ich deinen Furz hören könnte, würde ihn irgendein Song übertönen, den ich gerade höre und so null und nichtig machen. So wie dein kläglicher Versuch "Metaltubbies" über einen Kamm zu scheren. Klar, ich habe da auch das Indie-Fass aufgemacht, aber who cares? Fakt ist, dass Manokrieg mir Laune machen, sie musikalisch erhaben sind (und das kann KEINER leugnen, der sich schonmal an einem xbeliebigen Instrument versucht hat!!!!) und mein persönlicher Geschmack so unantastbar ist, wie dein Furz so witzig wie Mario Barth. (Gut, dass ich ihn nicht gehört habe)

  • Vor 12 Jahren

    Und was meinst du mit musikalischer Erhabenheit?
    Das Gedudel wie in meinen geposteten Video? Setzt bitte mal die Fanbrille ab! Das ist Wendler-Niveau. Ich glaube ja, die Band sieht sich selber weniger ernst als ihre Fans (wenn ihr jetzt sogar große musikalische Können unterstellt wird, wobei sie ja nur als lauteste Band im Metal-Business gelten - ist ja für viele Qualitätsmerkmal allein :D). Trotzdem Fremdscham² ähnlich wie Pocher. Aber man kann ja mit der Geschmacksverirrung der Menschen gut Geld machen - die feiern das und verhalten sich noch fremdschamiger als De Maio jemals sein könnte.

  • Vor 12 Jahren

    @ JaDeVin

    Also wenn du Carry On als Maßstab nimmst, dann braucht man hier nicht mehr zu diskutieren.

    Dass sie mit "Bridge Of Death", "March For Revenge", "Guyanna", "Battle Hymn", etc. damals ein komplexes Songwriting im Metal vertreten haben, was zu der Zeit alles andere als Standard war (s. BayArea-Thrash, die Ruhrpott-Fraktion, oder auch einige Vertreter der NWOBHM) scheint bei der Bewertung der Band bei vielen nicht mit einzufließen.