laut.de-Kritik
Elfenhafter Gesang verbreitet neblige Herbststimmung.
Review von Alexander CordasSinger/Songwriterin Maria Solheim sitzt nicht still. Mit "Frail" stellt sie ihr drittes Album in ebenso vielen Jahren vor. An Kreativität scheint es der jungen Dame anscheinend nicht zu mangeln.
Die stilistische Ausrichtung der Musik hat sich nicht dramatisch verändert. Auch wenn etwas mehr Gitarreneinsatz zu verzeichnen ist, der ihren Songs ein dynamischeres Gewandt verpasst, bleibt sie sich doch selbst treu. Textlich steht "Frail" unter einem tragischen Stern. Sind die Lyrics autobiografisch, sollte dringend jemand bei ihr vorbei schauen, sie in den Arm nehmen und ihr sagen, dass alles nicht so schlimm ist. Schmerz und Frust dominieren die Themen der meisten Songs.
"Too many days I wake up with an aching, too many days have been wasted like money" charakterisiert die dunklere Seite der Maria Solheim. Wo in der Vergangenheit stets Platz für sonnendurchflutete Stimmungen war, weht nun - passend zum Herbst - ein kälterer Wind.
Die lyrische Tragik überschattet selbst scheinbar aufmunternde Melodien wie in "The Snow Has Killed". "Take My Heart Away" erinnert noch am ehesten an die Unbeschwertheit ihrer beiden vorherigen Alben und fungiert als eine Art Brücke. Sie ruft einem imaginären Partner zu, sie von ihren Ängsten zu befreien.
Weiterhin regiert das gepflegte Singer/Songwritertum. "Natural Silence" glänzt mit relaxter Entspanntheit, geht dann jedoch etwas aus sich heraus. Marias elfenhaft eingesetzter Gesang verleiht dem Song hypnotische Momente, bevor er mit Keyboard-Fragmenten ausklingt. "Restless Guitar" überrascht mit Steelguitar-Einsatz und abgehackten Schlagzeug-Rhythmen, "Will You Say" klingt verträumt.
In "Because I Am Dead" lässt Maria Solheim die Keyboard-Melodie entrückt um vier Zeilen Text kreisen. Ein melancholischer Schlusspunkt einer Scheibe, die neblige Spätjahrsstimmungen adäquat in Musik umsetzt. Etwas mehr als die spärlichen 36 Minuten Spielzeit hätte es dann aber doch sein dürfen.
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