laut.de-Kritik
In dem Gewummer geht leider auch der Charme verloren ...
Review von Christine BarthKurz vor ihrem 50. Lebensjahr will es die Schlager-Ikone noch einmal wissen. Mit neuer Plattenfirma und Produzent Brian Rawling, der schon mit Cher und Britney Spears zusammen gearbeitet hat, kommt sie mit "Für Immer Wie Heute" in die Läden. Fünfzehn neu aufgenommene Tracks, die zum größten Teil aus den Jahren 1974 bis 2003 stammen, drehen sich rund ums Lieben, Verlassenwerden und Enttäuschtsein. Eben ganz nach Rosenberg-Manier.
Auch das äußere Erscheinungsbild ist aufgemöbelt und auf jung getrimmt. So kommt es, dass die Königin der Best Of- und Cover-Alben ( bis jetzt sind es rund 21) jetzt erblondet und ein paar Kilo leichter ist ("Ich singe ja für alle Verliebten dieser Welt. Da passen Helligkeit und Licht besser zu mir als dunkle Farben"). Außerdem arbeitet sie mit jungen, angesagten Künstlern wie den Söhnen Mannheims und Mousse T. zusammen. Die Hauptrolle spielt zum Glück aber immer noch ihre wunderschöne Stimme. Die klingt noch genauso wie in ihren jungen Jahren, als sie ihre größten Erfolge feiern konnte.
Mit der gleichen Unschuld wie damals singt sie die erste Single der neuen Platte "Marleen". Zum unglaublichen 22. Mal wird dieser Hit auf ein Rosenberg-Album gebrannt, dieses Mal im Techno-Stil. Die Beats motzen den Song für das einundzwanzigste Jahrhundert auf. Im Verlauf der Platte ist es kaum zu überhören, dass Marianne damit ein Patentrezept gefunden hat. Viel mehr als Techno-Versionen ihrer früheren Hits bekommt man nicht zu hören. Ansonsten verändert die Ikone der ZDF-Hitparaden ihre Lieder kaum, auch die Frage der Instrumentierung ist mit einem Wink in Richtung Synthesizer aufgeklärt. Mit dem Gewummer geht leider auch der Charme verloren, von dem Rosenberg-Schnulzen immer gelebt haben.
Eine Ausnahme bildet die wunderschöne Ballade "Für immer und dich", bei der die Söhne Mannheims mitwirken. Hier haben sich die Meister der Sangeskunst zusammen getan. Die beiden charakteristischen Stimmen von Xavier Naidoo und Marianne Rosenberg verschmelzen zu einer Herzschmerz-Hymne. Der sehnsüchtige Text ist dem behaglichen Organ des Allround-Künstlers und der Süße der Stimme der zeitlosen Sängerin auf den Leib geschnitten und wirkt überhaupt nicht schnulzig. Auch "Wo schläfst du" ist eine gelungene Ballade, die zu den unaufdringlichen und angenehmen Stücken der Platte gehört. Ansonsten fällt die neue Rosenberg-Scheibe leider teilweise in die Kategorie "Cover-Versionen, die die Welt nicht braucht".
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