laut.de-Kritik
Pure Pop-Seligkeit mit hohem Niedlichkeits-Faktor.
Review von Artur SchulzMarit Larsen und ihre Musik sind zunächst einmal einfach nur niedlich und herzallerliebst. Was absolut nichts Negatives bedeutet, wenn es denn ehrlich, authentisch und gekonnt rüberkommt. Wer auf skandinavischen Schmusepop steht und schon an "If A Song Could Get Me You" Gefallen fand, bei dem dürfte der sprichwörtliche Funke ("Spark") auch diesmal überspringen.
Unaufdringlich inszeniert, findet die sanft und atmosphärisch erzählte Geschichte vom "Keeper Of The Keys" auf Anhieb positiv Gehör. Zarte Piano-Akkorde unterlegen wirkungsvoll Marits süß daher flötende Stimme. Das klingt nach purem Kitsch, ist es auch, doch gilt: ist er untadelig gemacht, hat Peinlichkeit keine Chance.
"Don't Move" legt an Tempo kräftig zu und arbeitet mit satten Beats und eingestreuter E-Gitarre. Doch von einem womöglich rockigen Outfit ist der Titel dennoch weit entfernt. Die Vorab-Single "Coming Home" wird den Erfolg von "If A Song Could Get Me You" nicht wiederholen, hält aber eine Menge attraktiver Momente bereit.
Marit Larsen achtet in ihrem Songwriting darauf, trotz Eingängigkeit einen gewissen Mehrwert zu bieten. Gerade die Titel, die mit unerwarteten Breaks und Stimmungssprüngen aufwarten, hinterlassen den stärksten Eindruck. So z. B. "What If" mit seiner großzügig angelegten Bandbreite in Sachen Melodien und vielschichtig instrumentiertem Song-Aufbau. Trotz gelegentlich besungener Schatten sind Larsen-Songs immer Kinder des Lichts. Die Trolle der Dunkelheit haben keine Chance, wenn die Norwegerin ihnen ihre Stimme feengleich in den Weg stellt.
Zur Inspiration für die neuen Titeln begab sich Marit für acht Monate nach New York. Doch US-amerikanische Standard-Genres finden kaum Niederschlag in der Musik. Rock oder Country tauchen zwar mitunter flüchtig auf, bringen das vorwiegend von europäischem Folk geprägte Sound-Gebilde aber nie ins Wanken. Marit meint dazu: "Ich kümmere mich nicht um Genres. Ich möchte gute Musik machen. Gute Melodien zu schreiben, ist meine Mission". Und die erfüllt sie fraglos.
Eine Nummer wie "I Can't Love You Anymore" fällt zwar nur ins Kategorie-Kistchen 'Nett & Belanglos', doch das machen die klar überdurchschnittlichen Tracks mehr als wett. Wozu Marit als Songwriterin fähig ist, beweist besonders das vorzügliche "Me And The Highway". Bewusst etwas vertrackt angelegt, findet sie stets den richtigen Break, um dem Hörer eine Überdosis Zuckerwatte zu ersparen. Für die bunt schillernden Arrangements bedient sie sich auch mal unüblich erscheinender Instrumente, wie einer indischen Tampura oder einer russischen Domra-Laute.
"Spark" bietet handgemachte Pop-Seligkeit pur. Bei aller vorherrschenden Leichtigkeit der Larsen-Songs finden sich immer wieder gut ausgespielte Trumpfkarten. Die Klasse einer Rebekka Bakken oder Anna Ternheim besitzt die Norwegerin (noch) nicht, aber sie hat ja auch gerade erst angefangen. In Sachen Weiterentwicklung steckt in ihr auf jeden Fall noch eine Menge Potential.
3 Kommentare
Wenigstens mal ein Online- Magazin, welches die Musik nicht in Grund und Boden zerreißt. Nur weil die Musik niedlich und harmlos wirkt, muss sie noch lange nicht schlecht sein. Was nicht besonders crazy oder sperrig ist, wird ja häufig sofort zerrissen. Die Einstellung find ich bei anderen Online- Magazinen oder in der hiesigen Blogosphäre schon besonders eklig. Zumal in Marit Larsen auch einiges an guten Potential steckt und ein gutes Mass an songwriterischer, handgemachter Qualität. Das sehe ich nämlich ganz genau so.
Ich mag Marit auch , allerdings hat sie mitnichten "gerade erst angefangen" wie in der Review steht.
Das erste Album war mit M2M 2000 dem noch ein zweites Album folgte.
Die im gleichen Satz erwähnte Anna Ternheim hatte ihr erstes Album 2004.
Diese Album ist jetzt das vierte Soloalbum, also nicht wirklich gerade erst angefangen.
Nun die Musik von ihr ist wirklich nur niedlich und süß. Live genauso - da steht sie zum Abknutschen mit ihrer Gitarre und spielt schön daher. Sie wird aber etwas über den Klee gelobt und wurde damals sehr gehypt (Radio). Es gibt eben sehr viele skandinavische Mädels, die genauso ähnliche Musik machen, und Marit ist sicherlich die, mit der ich am liebsten in die Kiste springen würde. Musikalisch ist es aber so lalala - keine Sperrigkeit, kaum Überraschung, aber evtl. ist ja das neue Album dieser Schritt, obgleich ich das bezweifele.