laut.de-Kritik

Soundtrack zum neuen Luc Besson-Film.

Review von

Massive Attack machen also Filmmusik für Luc Besson. Da darf sich jeder seinen Teil dazu denken. Der Franzose hat in der Vergangenheit ja noch nichts wirklich Gehaltvolles abgeliefert, vom hervorragenden "Leon Der Profi" einmal abgesehen. Außer halbgarem Science Fiction Popcorn-Kino ("Das Fünfte Element") und schmalzigen Meeressäugergeschichten ("Im Rausch Der Tiefe") kam aus der Ecke bislang noch nichts, was einen vom Hocker hätte reißen können.

Jetzt macht sich der überschätzte Regisseur daran, einen Stoff in die Kinos zu bringen, der doch stark an die Geschichte des Kaspar Hauser erinnert. Und weil jeder Filmemacher, der heutzutage etwas auf sich hält, mindestens einmal einen Martial Arts-Schinken gedreht haben muss, übernimmt der unsägliche Jet Li die Hauptrolle. Dass Besson Massive Attack für den Soundtrack gewinnen konnte, will nichts Gutes verheißen und verwirrt, denn bislang hatte die Bristol Connection ein waches Auge darauf, dass ihr Name nicht mit semi-ambitioniertem Künstlerdasein in Verbindung gebracht werden konnte.

Wer ein Massive Attack-Album mit regulären Songs erwartet, glotzt bei "Danny The Dog" ziemlich in die Röhre. Kaum einer der 21 Tracks geht als vollwertiger Massive-Tune durch, meist pendelt sich die Spielzeit bei ungefähr zwei Minuten ein. Del Naja und Davidge verlegen sich darauf, wie es sich für Filmmusik gehört, Szenen mit Musik zu unterlegen. Die Floskel 'atmosphärisch dicht' darf ruhigen Gewissens bemüht werden, ruhige, oft mit Streicher-Arrangements umgesetzte Klang-Schnipsel prägen das Bild.

Nur bedingt spannend klingt der Soundtrack in seiner Gesamtheit. Ein paar gute Skizzen würden sich – entsprechend weiter entwickelt - auf einem normalen MA-Album gut machen und hätten "100th Window" auch gut zu Gesicht gestanden. Das aufpeitschende "Atta Boy" (leider auch nur eineinhalb Minuten lang) und die rhythmische Blutinwallungbringmaschine von "One Thought At A Time" sind aller Ehren Wert. Zu oft driften die Klangspielereien aber in Pfade ab, die Cafe Del Mar und Konsorten schon zu oft breit getrampelt haben; Filmmusik eben.

Trackliste

  1. 1. Opening Title
  2. 2. Atta' Boy
  3. 3. P Is For Piano
  4. 4. Simple Rules
  5. 5. Polaroid Girl
  6. 6. Sam
  7. 7. One Thought At A Time
  8. 8. Confused Images
  9. 9. Red Light Means Go
  10. 10. Collar Stays On
  11. 11. You've Never Had A Dream
  12. 12. Right Way To Hold A Spoon
  13. 13. Everybody's Got A Family
  14. 14. Two Rocks And A Cup Of Water
  15. 15. Sweet Is Good
  16. 16. Montage
  17. 17. Everything About You Is New
  18. 18. The Dog Obeys
  19. 19. Danny The Dog
  20. 20. I Am Home
  21. 21. The Academy

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