laut.de-Kritik
Trotz Experimenten: Die Melodien fließen und das Timing sitzt.
Review von Deborah Katona"Do I really need to give an introduction?", fragen Maximo Park selbstbewusst zum Einstieg ins vierte Album. Wir halten uns daher kurz: Nach "Quicken The Heart" fühlte man sich irgendwie leer, legte darum eine Pause ein, danach Soloprojekte, 2012 zurück. Und begrüßen uns auf "When I Was Wild" mit Piano und Streichern. Kurzzeitig vermutet man, Maximo Park hätten ihre wilden Zeiten hinter sich gelassen. Doch bereits beim Titeltrack "The National Health" kehrt Beruhigung ein. Die Band zieht rasant die Geschwindigkeit an und beklagt die Weltlage: "England is ill and it is not alone."
Trotz dieses Songs und dem Albumtitel ist "The National Health" kein politisches Album. Es geht größtenteils wieder einmal um die Liebe und das Leben. Klingt abgedroschen, ist es aber nicht. Denn Paul Smith versteht es noch immer, diese Themen in seine ganz eigenen Poeten-Worte zu packen. Der Musiker machte noch nie einen Hehl aus seiner romantischen Veranlagung und seinem Hang zu großen Worten. So heißt es beispielsweise in "Wolf Among Men": "Maybe the saddest thing I've said is that I recognise myself / I understand my fate." In "Reluctant Love" singt Smith dann Zeilen wie "It took a woman to make me see" und "I need to know how you really feel."
Stärker noch als dieser Song ist das melodiöse "The Undercurrents" geraten, während die Single "Write This Down" auch schon auf "Our Earthly Pleasures" gepasst hätte. Mit "Banlieue" zeigen sich MP von einer ungewohnt düsteren Seite, bei "Hips And Lips" wagt man sich in elektronische Gebiete.
Beständig wechseln die Jungs zwischen melancholischen, ruhigen Songs ("Unfamiliar Places", "This Is What Becomes Of The Brokenhearted") und tanzbaren Indie-Krachern wie "Hips And Lips" hin und her. "Nach 10 Jahren Bandgeschichte muss man einen Weg finden, nach Maximo Park und trotzdem frisch zu klingen." Klingt easy aus dem Mund eines Paul Smith, das Ergebnis hört sich ebenfalls ungezwungen und natürlich an. Dass dabei das Timing perfekt stimmt, die Melodien fließen und Maximo Park wieder mal das richtige Gespür für poppige Ohrwürmer beweisen – das war man von der Vorzeige-Perfektionistengruppe ja sowieso gewohnt.
6 Kommentare
tolles album! 5/5
hmmm... also ich find "Our Earthly Pleasures" genial aber mit "Quicken the Heart" konnt ich nie was anfangen!
kann mir mal einersagen ob ich mir "The National Health" besorgen soll??
hörs dir doch bei amazon an ... ich finde sie ziemlich gut, aber nicht so überragend wie die ersten Scheiben. Einige Hits sind aber drauf, lohnt sich also.
Man man schon wieder ein Überalbum von denen...Aliens enttarnt euch !!! Etwas ruhiger und zum Glück wieder viel Material ohne den direkten Zugang. Ich liebes ein Album zu erforschen und hier gibt es sooo viel davon
"The National Health" gefällt mir sehr gut und MP haben mich somit wieder versöhnt. Nach dem ersten Durchhören ein ziemlicher Kracher, ein Kauf lohnt sich. *Daumenhoch*
Paul und die Pärke sind zurück!
Habe selten so ein gutes und vielfältiges Album gehört. Hatte erst bedenken, das Album könnte zu ruhig werden und nicht mehr good old - Maximo sein. Aber ich wurde eines Besseren belehrt! Write This Down ist, wie der Autor schon passend sagte, absolut Our Earthly Pleasures geeignet. Until The Earth erinnert mich an The Coast Is Always Changing und ist einer meiner Favorites!
Man entdeckt beim durchhören jedesmal neue Attribute *toll* Also ein Kauf lohnt sich allemal. Und wer die Jungs live erlebt hat, zögert sowieso nicht mehr.