laut.de-Kritik
Flüssiges Gold für die Kehlen der Fans.
Review von Deborah KatonaMaximo Park haben ein Faible für Details, für Nähe zum Fan und schicke Marketingkonzepte. Gabs zum Release des letzten Albums etwa ein Livekonzert in einer fahrenden Berliner Tram, produzieren Maximo Park zu "Too Much Information" jetzt sogar eigenes Bier.
Dieses Gebräu wird auf der kommenden Großbritannien-Tour ausgeschenkt und – Achtung – trägt mit "Maxïmo No. 5" einen Namen, der sowohl die Anzahl der produzierten Studioalben als auch die Alkohol-Prozentzahl angibt.
Zusätzlich zum flüssigen Gold belohnten Maximo Park ihre Fans schon vor der Veröffentlichung mit Songs vom neuen Album zum kostenlosen Download. Es waren überraschende Töne, die man Ende 2013 zu hören bekam. "Brain Cells" zeigte die Band sehr viel elektronischer. Auch bei "Leave This Island" gabs ungewohnt ruhigere Töne - irritierend beim ersten Hören, spannend beim zweiten.
Paul Smith erzählt im Interview mit dem NME, die Platte sei "launischer". "Ein Potpourri verschiedener Einflüsse." Man sei nun nicht mehr darauf aus, zu gefallen oder aufzufallen. Nach Entschuldigung oder Ausrede klingt das nicht. Der Brite sagt, was er denkt und noch mehr. Smith war schon immer ein Lyriker im Musikergewand.
Dementsprechend zeigen Maximo Park auf "Too Much Information" textlich wieder viel Emotion. Die Single "Leave This Island" beispielsweise dreht sich darum, sein altes Leben hinter sich lassen zu wollen. "Are you gonna tell me why there's a backpack by the bedroom window? It's a pack of lies."
"I Recognise The Light" hört sich - wenn auch nur 2:17 Minuten lang gut an, wobei etwas mehr Unangepasstheit aus früheren Zeiten nicht geschadet hätte. Ein typisches Maximo Park-Stück ist dann "Give, Get, Take" mit der zitternden Stimme Smiths, viel Schlagzeug und viel Gitarre.
Für "Lydia, The Ink Will Never Dry" ließ Smith sich von den Kurzgeschichten Lydia Davis' inspirieren. "Darin wird eine komplette Welt entworfen", erklärt er. Maximo Park hingegen gelingt das Schaffen einer fesselnden Welt auf "Too Much Information" mal mehr, mal weniger.
Was überrascht, ist die betonte Melodiösität vieler Songs, weniger Ecken und Kanten, dafür Synthies und Wave-Sounds. Aber leider eben auch seichtere Poprock-Nummern wie "Is It True?" oder "Drinking Martinis" - das schmeckt dann leider wie lauwarmes Bier.
4 Kommentare
So blöd es sich auch anhören mag, aber das ist halt nicht mehr der Maximo Park den viele Fans (ich auch) so geliebt haben. Das, was die Band immer ausgemacht hat, fehlt. (Auch wenn wohl keiner weiß was genau es war...) Ich werde die Band trotzdem weiter hören, aber nur ein paar Songs aus diesem Album.
Also ich fand das Album auch erst langweilig aber nach einigen Durchläufen muss ich sagen - es wächst . I like.
@Alinchen: Da muss ich dir zustimmen. Es fehlt einfach etwas. Brain Cells und Leave this island sind aber 2 der besten Songs ihrer Karriere. Einige Nummern sind noch ganz nett, als ganzes ist das Album eher mittel, wobei Tendenz eher nach unten.
Also inzwischen komme ich auch mit den meisten klar (die Covers sind sowieso toll) aber mit ein paar Dingern kann ich mich einfach nicht anfreunden.
Drinking Martinis und My Bloody Mind z.B.
Naja...