laut.de-Kritik
Die bezauberndste Stimme des Alternative ist zurück.
Review von Daniel StraubDie bezauberndste Stimme des Alternative Rock ist zurück. Mehr als 15 Jahre nach dem letzten Release haucht Hope Sandoval ihrem Dream-Pop-Projekt Mazzy Star neues Leben ein. "Seasons Of Your Day" lautet der Titel des, sich mit schier endloser, bluesiger Melancholie und karg instrumentierter psychedelischer Energie dahin schleppenden Longplayers.
Es braucht gerade mal ein paar Keyboard-Akkorde des Duos aus Kalifornien, um zu wissen, dass in der Mazzy Star-Welt alles beim Alten ist. Und das heißt: Im abgedunkelten Studio von Sandoval und David Roback gibt man sich einmal mehr schwelgerischer Traurigkeit in Vollendung hin. Allerdings nur in wenigen Momente so opulent, wie beim Song "In The Kingdom", mit dem Mazzy Star ihr viertes Album eröffnen.
Der erinnert an die Zeit ihrer größten Hits, als "So Tonight That I Might See" 1993 mit zartem Nachdruck den Weg in Richtung Charts einschlug. Die übrigen Songs von "Seasons Of Your Day" verzichten weitgehend auf elektronisches Beiwerk und konzentrieren sich ganz auf Sandovals Stimme und Robacks Gitarre. Anleihen holen sie sich mal im Country wie beim wunderschönen "Lay Myself Down", mal im Folk wie bei "Does Someone Have Your Baby Now?".
Aber ganz egal, an welche musikalischen Vorbilder sie sich anlehnen, alle Songs durchweht die für Mazzy Star typische intensive Melancholie. Das liegt zu einem guten Teil wieder an Sandovals Stimme, zu einem anderen Teil an ihren alles andere als Optimismus verbreitenden Lyrics. Es passt also mal wieder alles zusammen bei Mazzy Star. Dafür haben sich auch die knapp 20 Jahre Wartezeit seit dem letzten Albumrelease gelohnt.
8 Kommentare mit 4 Antworten
Und weiter geht die fünf Sterne Party auf laut.de.
2013 ist nun einmal ein starkes Jahr.
... in musikalischer Hinsicht jedenfalls.
Ich bin da normalerweise auch kritisch, aber in letzter Zeit sind echte Perlen dabei
Damit hat nun auch das dritte Album, dass ich in der nimm3-zahl2-Aktion erworben habe, eine 5 Sterne-Rezi erhalten.
Das Phänomen "Kritiker-Platte" ist bekannt, und das hier ist ein wunderbares Beispiel dafür. Frau Sandoval hat eine schöne Stimme, keine Frage. Was zur Folge hat, dass ich mühsam versucht habe, mir Mazzy Star schönzuhören, man will ja nicht als Idiot dastehen... Trotzdem ist auf "Seasons Of Your Day" leider immer noch nur stinklangweiliges 60/70er-Irgendwas mit unschönem Blues-Faktor. Braucht kein Mensch. So, und jetzt stelle ich das Teil bei Ebay ein und höre dabei wieder Get Well Soon - Tränen statt Gähnen
Boah geil, endlich wieder Mazzy Star. Mein Gott, die haben Songs für die Ewigkeit geschrieben.
Würde mir das Album auch soo gerne kaufen, nur fällt mir grad ein, dass ich die knallhart mit meiner Ex verbinde, die sich Sonntag von mir getrennt hat. Aber ich schweife ab.. Album is bestimmt genial.
Die Ewigkeit hab isch mir schon immer etwas zu länglich und daher langweilig vorgestellt.
Willst Du es haben für einen Zehner?
Diese Stimme als "bezauberndste Stimme des Alternative" zu bezeichnen ist mehr als gewagt. Ich höre zwar kein DJ Ötzi, gähnen musste ich dennoch.
Hier hat es natuerlich auch viel damit zu tun, wann man Mazzy Star wo zum ersten Mal gehoert hat. Sicher gibt es heute beeindruckendere Stimmen, aber wenige, die einen in 2 Jahrzehnten von jetzt an immer noch nicht losgelassen haben wollen. Da koennen noch so viele banshees ihr Stimmvolumen unter Beweis stellen. Ich weiss noch ganz genau, mit welchem Maedchen ich damals zu 'Fade Into You' Sex hatte - und eine ganze Generation an Maennern erinnert sich da sicher genauso dran.
Roback macht mich auf 'Common Burn' auch schon wieder kaputt. Ich habe es jetzt 2 Wochen nicht gehoert und finde generell 'Among My Swan' am besten ('Cry, Cry', Alter..). Aber momentan faende ich die Vorstellung nicht ganz unattraktiv, dazu in der Badewanne mein Blut auszuleeren und als letztes in meinem Leben ihre Stimme zu hoeren.