laut.de-Kritik
Mit Streichern noch eingängiger und verträumter.
Review von Christine BarthNach dem letzten Release "Couldn't Have Said It Better" nimmt das Schwergewicht die Zügel strammer in die Hand. Einst zu den ganz Großen des Rock'n'Rolls gehörend klang er letztes Jahr eher wie ein Fleischklößchen. Das konnte der Rock-Opi nicht auf sich sitzen lassen.
Das 1977 veröffentlichte Album "Bat Out Of Hell" ging bis heute mehr als 30 Millionen Mal über die Ladentheken. Als ein Rock-Album der Extraklasse kam es Ende der Siebziger zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Marvin Lee Adays voluminöse Stimme, gepaart mit eingängigen Melodien und ein bisschen Herz-Schmerz-Schnulz, dazu zeitgemäße Gitarrensoli und, trotz nicht zu übersehendem Übergewicht, stramme Lederhosen. Das war genau das, was der sowohl der mattentragende Metaller als auch die emanzipierte Frau über 29 hören wollte.
Was liegt also nach etlichen, reichlich an den Mann gebrachten Greatest Hits-Platten näher, als den erfolgreichsten Silberling noch einmal neu aufzunehmen? Am besten als Live-Version und, wie früher schon einmal Elton John, mit dem Beistand des Melbourne Symphony Orchesters.
Das sind Songs voller Emotionen, zwischen fünf und elf Minuten, wobei die Stimme Meat Loafs immer im Vordergrund steht. Gerne lässt er sich in "Paradise By The Dashboard Light" von Backing Vocals unter die fleischigen Arme greifen. Überdimensionale Schnulzen wie "Heaven Can Wait" gestaltet er mit zärtlichen Querflöten, Klavierbegleitung und Streichern noch eingängiger und verträumter.
Jedoch bleibt der Meister des Bombasts nicht auf der ganzen Platte akustisch, sondern mischt gerne E-Gitarre und Keyboard in seine Songs, um kurze Zeit später mit zarten Xylophonklängen zu beschwichtigen. Der Hit "I'd Do Anything For Love" darf in diesem Gewitter aus stürmischen Gitarren und prasselndem Klavier natürlich nicht fehlen.
Leider drängen sich immer wieder Assoziationen zu gängigen Werbemelodien auf, die in einem Trommelwirbel gipfeln. Eigentlich genau das, was man von einem Meat Loaf Orchester-Album erwartet. Fans des Fleischkoßes mit der sanften Seele und beeindruckenden Stimme werden nicht enttäuscht und genau auf ihre Kosten kommen.
Noch keine Kommentare