laut.de-Kritik
Komplexe Gitarrenläufe, perfekte Melodien, anspruchsvolle Drums.
Review von Michael EdeleMan sagte mir schon mal nach, den Drang zu verspüren, es mir ausgerechnet mit jenen Leuten zu verscheißen, mit denen ich eigentlich gut klar komme. Ich hoffe mal, dass ich mit dieser Review diese unrühmliche Tradition nicht fortsetze. Denn obwohl ich es selber kaum glauben kann, gebe ich "In A Mirror Darkly" tatsächlich 'nur' vier Punkte.
Woran das liegt? Nicht einfach zu beantworten. An "Introduction" und der folgenden "Ouverture" liegts mit Sicherheit nicht. Die beiden Stücke liefern Mekong Delta in Reinkultur: komplexe Gitarrenläufe, sich perfekt ergänzende Melodiebögen, anspruchsvolles Drumming - alles, was man von Ralf Hubert und Co. erwartet.
Auch "The Armageddon Machine" gibt keinen Grund zur Klage. Was Drummer Alex Landenburg hier leistet, ist bemerkenswert. Allerdings bleibt auffällig, dass sich Sänger Martin arg an den repetitiven Gitarrenlinien orientiert. Seine Vorgänger wagten zuweilen mehr oder hatten einfach eine andere Herangehensweise.
Dass Meister Hubert auf seinen Vokalisten aber große Stücke hält, zeigt das sehr spartanisch instrumentierte "The Sliver In Gods Eye". Hier wird Martin der Raum zugestanden, den sich die Stimme ansonsten schwer erkämpfen muss. Interessant, aber irgendwie gewöhnungsbedürftig.
"Janus" schmeichelt den Ohren wieder deutlich besser, auch "Hindsight Bias" und das finale "Mutant Messiah" kommen wieder ganz nach meinem Geschmack. Der absolute Favorit des Album bleibt aber das instrumentale "Inside The Outside Of Inside", das ein wenig an die "Dances Of Death"-Phase erinnert.
Es gibt am Ende wenig, was man an "In A Mirror Darky" aussetzen kann: Dennoch messe ich bei einer Band wie Mekong Delta mit der ganz feinen Waage. Und da kommt die Platte eben schlechter weg als die Vorgänger.
Zumal das etwas konfuse und zu dunkle geratene Coverartwork reinspielt, auch wenn ich einer der Glücklichen bin, der die um Welten bessere Originalvorlage kennt. Der Endverbraucher bekommt vorerst leider nur ein recht sparsam umgesetzte Booklet zu Gesicht.
3 Kommentare
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Gottband. (Für das Debüt-Vinyl hab ich 1987 in der Zone ein eingeschweißtes Exemplar von "Master Of Puppets" hergegeben.) Witzcover.
meine fresse, ich bin so zwiegespalten... des album pendelt schon in den einzelnen tracks zwischen "meine fresse, wie geil ist das denn?" und Stellen wos in den Eiern zieht....