laut.de-Kritik

Weirdo-Covers von Queen über Bowie bis Venom.

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30 Jahre Melvins: die Zeit schmilzt dahin wie Schnee in der Sonne. Nach gefühlten 100 Veröffentlichungen sind die Mannen um Haar-Wunder und Multitasking-Genie Buzz Osborne immer noch am Start und wehren sich mit Händen und Füßen vor der dem Eintritt ins Rockrentner-Paradies.

Aber warum auch? Schließlich hat die Band erst im letzten Jahr mit dem Album "Puke Freak" eindrucksvoll bewiesen, dass man es im fernen Washington noch richtig drauf hat. Nun stehen also große Feierlichkeiten vor der Tür. Und wie nicht anders zu erwarten, haben sich die Melvins für ihr feudales Bandjubiläum etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Lust auf eine Zeitreise in die ureigenen Fanarchive der Verantwortlichen? Wer schon immer einmal wissen wollte, welche Platten bei King Buzzo und Co. vor dreißig Jahren auf Rotation liefen, der darf dieser Tage begeistert in die Hände klatschen. Denn auf "Everybody Loves Sausages" adeln die Alternative-Veteranen ihre Helden von einst.

Hier wird das angestaubte Schaffen von Bands und Künstlern wie Queen ("You're My Best Friend"), David Bowie ("Station To Station"), The Kinks ("Attitude") oder The Fugs ("Carpe Diem") in den bandeigenen Untergrund gezerrt und einer noisigen Enthaarungskur unterzogen. Mit fuzzigen Gitarren, knautschigen Rhythmen und reichlich Experimentierfreude leisten die Melvins Aufklärungsarbeit.

Viele Fragezeichen der Vergangenheit verwandeln sich dabei urplötzlich in dicke Ausrufezeichen. Warum klingen die Melvins wie sie klingen? Warum weiß der Fan eigentlich nie genau, was ihn beim Kauf eines neuen Albums seiner Heroen erwartet? Wieso? Weshalb? Warum? Dieses Album liefert die Antworten!

Selbst die Frage, wie sich Buzz Osborne und seine Kollegen wohl anhören würden, wenn ihnen ein Tempomacher im Nacken sitzt ("Attitude", "Timothy Leary Lives", "Art School"), verschwindet in Zukunft von standardisierten Interview-Zetteln.

Die Melvins öffnen auf "Everybody Loves Sausages" ihre ganz persönliche Fanboy-Schatulle und bringen dabei reichlich Licht ins Dunkel. Zwar hat das Album letztlich nicht denselben musikalischen Nährwert wie die zahlreichen Eigenperlen der Vergangenheit, doch das stört nur am Rande. Hier geht's vielmehr um die Ach so- und Aha-Effekte. Oder wer hätte gedacht, dass die Band auch eine richtig fette Black-Metal-Combo abgegeben hätte ("Warhead")?

Trackliste

  1. 1. Warhead
  2. 2. You're My Best Friend
  3. 3. Black Betty
  4. 4. Set It On Fire
  5. 5. Station To Station
  6. 6. Attitude
  7. 7. Female Trouble
  8. 8. Carpe Diem
  9. 9. Timothy Leary Lives
  10. 10. In Every Dreamhouse A Heartache
  11. 11. Romance
  12. 12. Art School
  13. 13. Heathen Earth

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