laut.de-Kritik
Monotones Geprügel erschüttert die Akropolis.
Review von Kai ButterweckDass aus dem geplagten Griechenland in der Vergangenheit nicht sonderlich viele luftig blühende und lebensbejahende Musik-Exporte in die Welt ausgesandt wurden, ist nur allzu verständlich. Auch Mencea passen sich der allgemein herrschenden Tristesse rund um die Akropolis an und bieten dieser Tage auf ihrem Zweitwerk "Pyrophoric" Klänge fernab von Frohsinn und Lebenslust. Progressiv, polyrhythmisch und brachial: Die Griechen wissen, wie man komplexen Death Metal technisch versiert einprügelt, auch wenn die Südländer auf ihrem Debüt-Nachfolger mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben, wie seinerzeit auf dem Erstlingswerk.
Zwar grummeln die Stimmbänder von Neu-Sänger Vlasis Ziouvas vor allem auf Tracks wie "CCC", "Hounds" und "Beheading" mit Genre-typischer Fülle, doch bewegt sich das kehlige Timbre fast durchgehend auf ein und demselben Ton. Das führt dann spätestens beim zweiten Durchlauf zu Ermüdungserscheinungen beim Hörer, auch wenn die Background-Gefolgschaft mit sphärischen Hintergründen und progressiver Vertracktheit permanent versucht, gegen aufkommende Langeweile anzukämpfen.
Man muss allerdings bis zum abschließenden Zweierpack ("Invocation", "The Dead") ausharren, um den Protagonisten dann endlich anerkennend auf die Schultern klopfen zu können. Denn hier bricht das Kollektiv etwas aus und präsentiert sich stellenweise fast schon innovativ. Auch Frontmann Vlasis passt sich der plötzlich einsetzenden Vielfältigkeit an und findet doch tatsächlich noch einige Tonlagen, die in den vorangegangenen Songs eher im Verborgenen blieben.
Insbesondere "The Dead" hinterlässt mit schwindelerregender Doublebass-Arbeit und zackigem Gitarrenspiel einen mehr als erfrischenden Eindruck, und man stellt sich unweigerlich die Frage, warum sich die Combo nicht schon früher ihrer selbst angelegten Ketten entledigen konnte.
Schade drum, denn hier beweist das Quintett, dass es durchaus in der Lage ist progressiven Death Metal mit Nachhaltigkeit zu produzieren. Doch wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, denn es wird nicht Wenige geben, bei denen das Album ohne mit der Wimper zu zucken in die staubigen Archive wandert, ohne dass die letzten knapp zehn Minuten überhaupt Gehör fanden.
3 Kommentare
oh, dann fang ich mal mit den letzten beiden songs an
Danke wenigstens einer von der laut.de-Redaktion im Metal-Bereich der den Überblick behält. Könnte man auch drei Punkte geben für, aber Problem ist bezeichnend, woran der Metal seit einigen Jahren leidet. Einfallslosigkeit über und über. In allen anderen Musikrichtungen, die ich höre, geht was voran, aber im Metal muss man wirklich die Nadel im Heuhaufen suchen, damit man mal noch überrascht wird.
Die sind immer noch weit weniger langweilig als Cannibal Corpse.