laut.de-Kritik
Das Flaggschiff aus Seattle sollte man nicht abschreiben.
Review von Michael EdeleMit "XI" meldeten Metal Church vor zwei Jahren zwar die Rückkehr von Sänger Mike Howe an - er zählt nach wie vor zu den großen und vor allem einzigartigen Sängern der Szene. Was sich der Wanderhuf musikalisch aus der Hüfte schüttelte, gab der Reunion aber leider einen mehr als schalen Beigeschmack.
Doch siehe da, man darf das Flaggschiff aus Seattle noch nicht so schnell abschreiben. Anstatt sich erneut in endlosen und ideenarmen Epen zu verlieren, konzentriert sich das Quintett mit "Damned If You Do" nun wieder auf schlüssig funktionierende Songs.
Ist "Hum" das neue "Om"? Scheint so, zumindest wenn man dem Intro des Titeltracks glauben darf. Aber keine Angst, hier ist keiner eins mit dem Universum. Der gute Mike Howe klingt angepisst wie immer und liefert mit seinen Jungs einen ausgesprochen guten Einstand ab.
Und tatsächlich geht es hochklassig weiter. "The Black Things" und auch "Revolution Underway" gehen mit ihrem düsteren Flair leicht ins Ohr und wecken angenehme Erinnerungen an die Bandgeschichte. Dass man sich hier das ein oder andere Mal selbst zitiert, bleibt verkraftbar.
Diesen Standard halten Metal Church aber nicht durchgehend. Immer wieder schleichen sich ein paar Nummern ein, die zumindest in meinen Ohren recht altbacken klingen. "By The Numbers" oder "Into The Fold" sollten zumindest beinharte 80er Jahre-Fans begeistern.
Ansonsten gibt es an "Damned If Yo Do" tatsächlich recht wenig auszusetzen, mit "Out Of Balance" kommt gegen Ende des Albums sogar noch eine richtig geile Nummer. Das macht besagten Aussetzer namens "XI" zwar nicht vergessen, sollte aber einige Fans wieder versöhnen.
Was die Kirchgänger aber nach wie vor nicht in den Griff bekommen, bleibt das Coverartwork. Da muss man sich ernsthaft die Frage stellen, ob die nicht einen gottverdammten Grafikdesigner kennen, der mehr als ein Grundschüler drauf hat.
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