laut.de-Kritik
Glückwunsch, Mädels, so macht man einiges kaputt.
Review von Michael EdeleAch du meine Fresse, das Jahr hat, was Reunions angeht, so gut angefangen. Exodus haben ein Hammeralbum vorgelegt, Death Angel eine einigermaßen solide Rückmeldung, aber Metal Church hätten sich "The Weight Of The World" besser gespart.
Ging der "Masterpeace"-Kelch zum Glück an mir vorüber, so hab ich jetzt die Rumpfmannschaft (die beiden Ur-Mitglieder Kurdt Vanderhoof und Kirk Arrington), verstärkt um den Ex-Malice-Klampfer Jay Reynolds, Sänger Ronny Munroe (Ex-Rottweiler) und den Basser Steve Unger vor der Nase. Mir war schon immer ein Rätsel, warum um Sänger David Wayne so ein Aufsehen gemacht wurde, kam der Kerl doch nie an die gesangliche Leistung und Variabilität von Mike Howe heran.
Da sich die letzte Reunion schnell als Flop heraus gestellt hat, versuchen es die Jungs aus Seattle dieses Jahr einfach noch einmal, und, anstatt sich um einen Sänger vom Format eines Mike Howe zu kümmern, holen sie sich mit Ronny Munroe noch einen schwächeren Abklatsch von David Wayne. Glückwunsch, Mädels, so macht man sich schon mal einiges kaputt.
Wenn man dann aber noch anfängt, sich selbst zu covern, gehen die Lichter ganz schnell aus. Als Beispiel möchte ich nur das Eingangsriff vom Titelsong nennen, das schon bei "Hypnotized" auf der "Hanging In The Balance"-Scheibe Verwendung fand, und "Madmans Overture", das ich auf dem "Blessing In Disguise"-Album auch schon mal besser gehört habe.
Schon auf der Fahrt zum Rock Hard-Festival hatte ich die Scheibe im Autoradio und war recht herb enttäuscht. Auf dem Festival selber konnten Metal Church durch ihre Spielfreude einiges wieder ausgleichen, jedoch war auffallend, dass sie sich nur auf die Wayne-Ära, bzw. auf neue Sachen beschränkten. Zurück am heimischen CD-Player macht sich wieder Ratlosigkeit breit, warum einige durchaus interessante Riffs und Melodien durch Abstriche an Gesang und an der kompositorischen Leistung zunichte gemacht werden.
Das Album hat keinen einzigen wirklich überragenden Song zu bieten, und man muss wirklich fragen, welche rosa Sonnenbrille man aufsetzen müsste, um sich diese mehr als durchschnittliche Scheibe schön zu reden. So sehr es mich auch schmerzt das zuzugeben, aber in dieser Form sind Metal Church mehr als entbehrlich.
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