laut.de-Kritik
Ein musikalisches Powertörtchen quer durch die Musikgeschichte.
Review von Jasmin LützSehr empfehlenswert! Bei der nächsten Niederlage "unserer" Nationalelf sollte man sich am nächsten Morgen unbedingt das neue Album "A to B" von Mina anhören. Schon der erste Track "Radio" bringt einem die freudigen Bilder des Fußball-WM-Qualifikationsspiels England gegen Deutschland ins Gedächtnis: der pfiffige Held Owen, der versagende Kraftmensch Kahn oder die schluchzende Tante Käthe. Hämisch, lachende Keyboards, muntere Gitarreneinschläge, so als hätten Mina das Desaster beschworen.
Abgesehen davon, ob sich das Quartett aus Berlin überhaupt für Fußball interessiert, erweitert "A To B" meine Laune an diesem kalten, grauen Sonntagmorgen erheblich. Absoluter Höhepunkt für mich das Stück "Desktop". Mit weiblichem Gesang wird die Oberfläche eines Computers beschrieben. Die Stimme scheint nicht ganz wach zu sein, so wie ich und der Text ist doch eher einfach. Aber es passt so gut - das Frühstücksei ist genau richtig und schmeckt einfach toll. "On the desktop there will be, all instructions you will need"!
Musikalische Powertörtchen quer durch die Musikgeschichte präsentieren Masha, Norman, Christoph und Hannes auf ihrem zweiten Longplayer. Von rockigen Einflüssen wie "Heavy Modern", über den beliebten Berliner 80er Wave-Sound "No. 6", bis hin zu klassischen 90er Popattitüden. Kein Wunder, dass die lokale Fangemeinde aus den verschiedensten Musikschaften kommen, wie zum Beispiel "Zeittotschläger" Jochen Distelmeyer von Blumfeld, Plattendreher Ian Pooley oder die smoothen Stereolab. In der Mitte kann es mal etwas langatmig werden und ab und zu verlieren sie den Ball. "Yourself" und "Prelude" treffen leider nur den Torpfosten. Passend dann zum heilligen Sonntag der Orgeleinsatz auf "TBA". Die regelmäßigen Kirchenbesuche sind zum Glück vorbei. Ordentliche Musik ist auf jeden Fall die bessere Religion.
Der letzte Schluck Tee und "Girl Roc" lockt einen schnell unter die Dusche. Zeit ins Kino zu gehen. Den Tag sinnvoll zu nutzen. Und sich auf den Abend zu freuen, um auf Mina im Club lautstark zu tanzen. Dann ist es richtig gut und kann live nur noch besser werden!
Ein verdienter 5:1 Sieg. Der Weg ist das Ziel und da sollte man von "A bis B" unbedingt durchforsten. Damals hieß es beim ersten Album "(...) Kryptonite der Stoff, der sogar Supermann besiegen kann." Ich denke diesmal reicht es, um Pippi Langstrumpf die Kräfte zu entziehen. Und die schafft es immerhin ein Pferd, ihren robusten Papa und vier weitere Seemänner auf einer Tür in die Luft zu heben!
Noch keine Kommentare