laut.de-Kritik
Das Thrash- und Death Metal-Geschoss walzt alles platt.
Review von Michael EdeleLeute, ganz ehrlich. Ich glaube, ich habe mich verliebt! Auch wenn das Kollegen Dobler jetzt das Herz brechen wird, aber das Kind, dass ich schon immer von Demolition Hammer haben wollte, scheint tatsächlich geboren worden zu sein. Es hört auf den Namen Misery Index.
Das Debüt-Album "Retaliate" schwamm 2003 noch eindeutig im Fahrwasser von Dying Fetus und das Zweitwerk "Discordia" ist mir aus irgendwelchen Gründen durch die Lappen gegangen, doch "Traitors" ist ein Thrash- und Death Metal-Geschoss, wie ich es seit "Epidemic Of Violence" nicht mehr erlebt habe. Dem Quartett aus Maryland ist es mittlerweile offensichtlich deutlich wichtiger, einen gut strukturierten Song zu schreiben, anstatt dabei so technisch und vertrackt wie möglich vorzugehen.
Dabei darf es gern mal richtig straight zugehen. Auch eine cleane Gitarre ist bei "Partisans Of Grief" zwar noch ein Einzelfall und ungewöhnlich, passt aber perfekt ins musikalische Geschehen. Ihre Crust- und Grindcore-Elemente haben sie dabei natürlich ebenfalls nicht ad acta gelegt. Der kurze, knackige Titeltrack, sowie das hardcorelastige "The Arbiter" gehen ab wie Hölle. Sind das tatsächlich Bläser, die man da zu hören bekommt? Oder ist das nur ein schräger Gitarrensound?
Dass Geschwindigkeit weiß Gott nicht alles ist, zeigt das nahezu epische "Ghosts Of Catalonia". Vor allem im schleppenden "Thrown Into The Sun" walzen sie alles platt, was sich ihnen in den Weg stellt. Für die persönliche Beule in der Hose sorgen Misery Index aber mit "Occupation" und "American Idoltry", die den Spirit der alten Demolition Hammer transportieren wie kaum eine andere Band dieser Tage.
Damit das alles auch ordentlich aus den Boxen drückt, haben sie den Mix in die Hände des Converge-Gitarristen Kurt Ballou gelegt, der "Traitors" zu einem druckvollen Sound verholfen hat. Ich grab' jetzt erst mal wieder "Tortured Existence" aus und säg' mir ins Knie.
2 Kommentare
So ein geiles Album einfach kommentarlos in der Versenkung verschwinden lassen?...
Ne, echt nicht!
Witzig, dass im Review eigentlich auf die Titel eingegangen wird, die m.M. "halt auch auf dem Album sind"
Theocracy ist geht ja nun mal richtig schön nach vorne Stück für Stück - Unaufhaltsam!
Ich komm da gar nicht mehr runter ....
Und Partisans of grief - da reicht mir der Teil von ca. min. 1:50 bis 3:00 - und das immer wieder - den ganzen Tag - nur diese ein Minute im Repeat - und nochmal und nochmal und nochmal...
Und in Ghost of catalonia die Gänsehaut zu unterdrücken find ich aussichtslos...
Also - echt ein geiles Album...
Reinhören!
ja schon feines teil.. wenn auch ziemlich untypisch dm-lastig. gefällt aber.