laut.de-Kritik
Die grandiosen Aufnahmen ihrer BBC-Sessions.
Review von Benjamin FuchsMogwai, die Meister des Post-Rock, ziehen mit "Government Commissions" Zwischenbilanz. Seit 1996 setzen sie ihre musikalischen Visionen um - sphärische Rockmusik, die zwischen Extremen schwankt. Meist düstere und melodische Arrangements werden immer wieder von aggressiven, ohrenbetäubenden Noise-Attacken durchbrochen.
Ihre BBC Sessions, zwischen 1996 und 2003 aufgenommen, sind so etwas wie ein Querschnitt durch das bisherige Schaffen der Glasgower und enthalten Songs von allen bisherigen Mogwai-Alben. Die ersten Worte auf "Government Commissions" kommen von John Peel, Mogwais Förderer der ersten Stunde - eine posthume Würdigung der kürzlich verstorbenen Radio-Legende.
Es folgen zehn Tracks Mogwai pur, die den Hörer hin- und herreißen zwischen Melancholie und Euphorie, zwischen Liebe und Hass. Bestes Beispiel dafür ist der Kontrast vom elegischen "Cody", einem der wenigen Songs mit Gesang, hin zur emotionalen Achterbahnfahrt des fast 19-minütigen Noise-Rock Monsters "Like Herod".
Später entführt uns die Band mit "Superheroes Of BMX" in getragene Soundlandschaften, saugt uns in ihre Welt und entlockt dabei ihren Instrumenten sagenhafte Geräusche. Verstörend schön. Nur eine Handvoll anderer Bands versteht sich darauf, mit so wenig Worten derart viel auszudrücken.
Klar, diese Aufnahmen bieten kaum neue Erkenntnisse, aber das sollen sie auch gar nicht. Die Songs auf dieser CD leben vom Moment. Trotz des glasklaren Sounds schafft es die Band, ein gewisses Live-Erlebnis zu erzeugen. Dass "Government Commissions" derart homogen klingt, obwohl es über einen Zeitraum von sieben Jahren aufgenommen wurde, ist wohl nicht zuletzt auf die Kontinuität im Songwriting der Schotten zurückzuführen. Den Rest erledigten die exzellenten Tonleute der BBC. Nicht nur für Fans sind diese Aufnahmen ein akustischer Leckerbissen.
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