laut.de-Kritik

Eine Achterbahnfahrt.

Review von

Einen plattes Wortspiel rund um die Simpsons sparen wir uns hier gleich mal. Moll Flanders haben sich ohnehin nach der gleichnamigen, beinahe 300 Jahre alten, weiblichen Romanfigur des englischen Schriftstellers Daniel Defoe benannt.

Hört man sich nun das zweite Album der Schweden an, könnte man fast meinen, sie hätten die barocke "4 Hochzeiten Und Ein Todesfall"-Story mit Inzest, Kleptomanie und Happy Ending tatsächlich vertont.

Schließlich ist bereits der superbe Opener "Something Good" mit rumpelndem Rhythmus, jublierendem Klavier, süffiger Melodie und kehligem Whiskey-Gesang eine musikalische Achterbahnfahrt, deren Adrenalingehalt einen fast aus der Kurve wirft. Die Querverbindung zu den Himmelsstürmern von Friska Viljor – deren Gitarrist Daniel Johansson produzierte das Album roh und unmittelbar und ist nebenbei Label-Chef – drängt sich geradezu auf.

In diesem Stil geht es beinahe unvermindert weiter. Die Single "1983" ist sportlicher Schweden-Rock mit ordentlich Wumms am Ende. "La La La" und "Friday Night" legen letztlich nahe, dass sich das Sextett in seinem Sound geschichtsbeflissen von den Beach Boys über The Doors bis zu The Who durchschlägt. So wie schon so viele schwedische Rock-Bands vor ihnen.

Würden sich The Soundtrack Of Our Lives nicht gerade zurück melden, man könnte Moll Flanders ohne Umwege zu ihren designierten Erben erklären. Schließlich kann die Band bei allem Blick auf den Tacho – die Liebeserklärung "Valentino" ist noch so ein Knallfrosch für die Indie-Disco - auch mal richtig schwülstig werden. 'Ah' und 'Oh' singt der Männerchor dann in "Moonbattle" geschlossen zu Harmonium und Glockenspiel. Die Romanfigur Moll Flanders heiratet dann gerade einmal wieder.

Trackliste

  1. 1. Something Good
  2. 2. 1983
  3. 3. La La La
  4. 4. Friday Night
  5. 5. A Million Years
  6. 6. Moonbattle
  7. 7. Adore You
  8. 8. Fading Away
  9. 9. Valentino
  10. 10. Machine
  11. 11. Hypochondria
  12. 12. All I Want Is You

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