laut.de-Kritik
Monströs rockendes Studiowerk mit ausreichend Yeah-Baby-let's-rock-Getue
Review von Joachim GaugerDie Abstinenz ist nicht immer der Kreativität dienlich, wie schon berühmtere Beispiele (Platinnase Keith Richards) zeigten. Auch bei Acid-Head Dave Wyndorf hat der 3-jährige Entzug musikalisch nicht undbedingt gefruchtet. Statt sich in dyonisischen Orgien dem Rausch hinzugeben, schloß er sich in einem Motel in Vegas für einen Monat weg, um der blanken Realität ins Auge zu sehen und die Erfahrungen in 12 neuen Songs zu verarbeiten.
Heraus kam dabei trotz allem ein immer noch monströs rockendes Studiowerk unter dem unzutreffenden Namen "Powertrip". Auf 13 Tracks wurde die Platte durch den MM-Klassiker "Tractor" in neuer Version aufgerundet. Tja, mit der Psychedelic ist jetzt aber Schluß, die hypnotischen Sphärenklänge und Effekte machten wirr arrangierten Bläsersätzen ("Goliath and the Vampires") Platz. Aber Dave Wyndorf hat das Rockstar-Gehabe Bullgod sei Dank noch nicht ganz abgelegt und besticht weiterhin durch sein affektiertes Yeah-Baby-let's-rock-Getue.
Das Album kommt diesmal eben mehr aus dem Bauch als aus dem Säure-Kopf. Für die Jäger und Sammler von Monster Magnet-Fetischen interessant wäre da noch das nur auf der Maxi zu "Space Lord" veröffentlichte "Kick out the Jams" von MC5 als kleines Schmankerl.
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