laut.de-Kritik
Black Music-Partymucke mit zuckersüßen Refrains.
Review von Stefan JohannesbergWer den Namen Montell Jordan hört, dem sollten eigentlich sofort die beiden Clubhits "This Is How We Do It" und "Get It On Tonight" ins Gehör fallen. Der erste Song war 1995 in der auslaufenden G-Funk-Sommer-Partyphase ein absoluter Tanzflächenburner, und letzterer sorgte vier Jahre später für Gedrängel in den relevanten Rap/R'n'B-Zappelhallen. Da ist es keine Überraschung, dass sich die Lieder in Sound und Struktur sehr ähnlich sind. Beide Tracks grooven straight ohne viel hektischen Schnickschnack und leben von Montells Rapgesang, der in den jeweiligen butterweichen Refrains zur Höchstform aufläuft. Sieben Jahre nach seinem ersten Hit legt er mit "Montell Jordan" bereits sein fünftes Album vor, doch es scheint, als seien alle Timbaland-Trends an ihm spurlos vorbei gegangen. Ob man das nun positiv oder negativ zu bewerten hat, soll im Verlauf der Review diskutiert werden.
Wenn man dem Sound von Montell Jordan eher skeptisch gegenüberstünde, dann würde man ihm bei seinem neuen Album kreative Blutarmut unterstellen. Er sei auf seinem 95er Level stehen geblieben und habe sich nicht weiterentwickelt. Gnadenlose Kritiker könnten ihn mit einem R. Kelly vergleichen, der Mitte der Neunziger ebenfalls auf dieser groovenden Partyschiene fuhr, sich aber jetzt zum absoluten Soulgott gewandelt hat. Wie Montell hier objektiv abschneidet, dürfte klar sein. Denn machen wir uns nichts vor, sämtliche Stücke, ob nun balladesk oder bouncend, sind nach dem gleichen Muster gestrickt. Mal etwas schneller, dann wieder softer und nicht selten zuckersüß kommen seine straighten Songs daher.
Wem dieser Sound aber gefällt, der kann sich an den schönen Refrains und dem mitreißenden Rapgesang erfreuen. Und wenn man Black Music-Partymucke braucht, kann man mit Montell Jordan erst recht nichts falsch machen. Denn eins ist klar, Montell ist der Meister im Feiern. Er ist das Original und wird deshalb immer seinen Platz im Musikbiz innehaben. So wird auch diese Platte genügend Käufer finden, die ihm den nötigen Antrieb für seine weitere Karriere geben.
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