laut.de-Kritik
Nach "Grey's Anatomy" bereit für den Durchbruch?
Review von Martin LeuteMit "At The Ballroom" sind die Moonbabies endgültig in der Indiepopwelt angekommen und holen mit ihrer erfrischenden Mixtur aus Indie, Electronica und einem Hauch von Folk auch hierzulande zum großen Wurf aus. Nach zwei Alben haben die Schweden um Carina Johansson und Ola Frick zu einer Größe gefunden, die der Anwesenheit im Ballsaal gebührt.
Eine dezente elektronische Soundkulisse führt den Opener "21st Century Heart" ein und lässt vorerst offen, wohin die Reise geht. Ganz sachte legen sich weiche Synthieklänge darüber, ein Glockenspiel erklingt und warm säuselt Olas Stimme, zu der sich dann der klare Gesang Carinas und eine Rhythmusgitarre gesellt.
Dieser ungemein sanfte Einstieg erweist sich als ideales Intro für das folgende großartige "War On Sound", das manchem aus der Erfolgsserie "Grey's Anatomy" bekannt sein dürfte. Ein dynamischer elektronischer Beat, Gitarre und Bass führen zu einem euphorischen, zweistimmig vorgetragenen Refrain, den das Keyboard flächig untermalt. Der nahezu perfekte Indiepop-Hit, mit dem die Schweden zum Tanz bitten.
"Take Me To The Ballroom" startet mit der geschlagenen Akustikgitarre und einem eingängigen Beat. Mit eingängiger Melodie übernimmt Carina den Gesang der Strophe, Ola übernimmt den üppig instrumentierteren Refrain. Die gutgelaunte Disconummer "Don't Ya Know" trägt Carina ganz in der Tradition der Lounge-Popper Saint Etienne vor.
Lieblich entfacht das langsamere "Cocobelle" mit Synthie-Streichern und -Bläsern einen opulenten Charme, an dem Phil Spector seine Freude hätte. Olas mit Hall unterlegter Gesang fügt sich prächtig in dieses süßliche Szenarium.
Mit dem kurzen Instrumental "Ratatouille", das mit einem wunderbaren akustischen Gitarrenlauf gefällt, legt das Duo eine Atempause ein, um mit der folkpoppigen Nummer "Walking On My Feet" von Ola wieder ganz langsam an Fahrt aufzunehmen. Das sich daran anschließende, sentimentale Duett "Shout It Out" gründet sich auf einem schlichten, sonnigen Keyboardschema und überrascht mit einem Mundharmonika-Intermezzo.
"The 9th" lehnt sich mit der nur gestreichelten Gitarre und Streichern noch weiter zurück, ehe mit "Weekend A-Go-Go" eine satte, melodische Indierocknummer wieder auf die Tanzfläche lockt. Der letzte Track "Dancing In The Skies" beginnt mit Streicherarrangements und der gezupften Gitarre, bevor sich Olas Refrain zu Schlagzeugmarsch und einem Pianolauf ein letztes Mal pathetisch aufschwingt.
Ihr ganzes Können entfachen die Moonbabies mit ihren dynamischen Upbeat-Nummern wie "War On Sound", "Don't Ya Know?" oder "The 9th". "At The Ballroom" ist ein gelungenes, vielseitiges Werk, auf dem die verhalteneren Stücke durch die Qualität der Dancefloor-Tracks teilweise aber zu sehr an den Rand rücken.
2 Kommentare
jawoll, feine Sache. Schönes Album, um den Sommer auszuläuten und den Herbst zu begrüssen!
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