laut.de-Kritik
Megashow im Stadion, intimer Gig im Club.
Review von Volker RueßOb nun auf jedes Chemical Romance-Album eine Live-DVD folgt? Bereits auf "Three Cheers For Sweet Revenge" folgte die Live-Werkschau "Life On The Murder Scene" mit umfangreichem Bonusmaterial rund um die Bandgeschichte. "The Black Parade Is Dead!" schlägt in die gleiche Kerbe.
Nur dass die fünf Jungs aus Jersey bereits in der letzten DVD alles ausgeplaudert haben, was es über die Band zu sagen gibt. Von Alkoholproblemen über legendäre Live-Perfomances, die Bandentwicklung bis zu den Video Making-Ofs war einfach alles vertreten.
Was macht man dann also beim aktuellen Nachfolger, der trotzdem noch eine Live-CD und zwei Stunden DVD zu füllen hat? Die Antwort bleiben My Chemical Romance sträflich schuldig. Teil 1 der DVD und zugleich Inhalt der CD ist ein Live-Konzert in Mexico City vor zigtausenden Fans, das zugleich die "last performance of the black parade forever" darstellt. Teil 2 ist der Auftritt in einem kleinen Club in der Heimat der Band, in Hoboken, New Jersey, mit fast derselben Setlist.
Wer sich das Set also für 15 bis 20 Euro kauft, bekommt dreimal dasselbe in unterschiedlichen Versionen serviert. Hat der Fan noch das aktuelle Album an der Hand, verfügt er sogar über vier Versionen der meisten Songs.
Wer sich aber zwei Stunden lang zwei sehr ähnliche Live-Konzerte am Stück reintut, der ist ein wirklicher Fan von chemischen Substanzen. Der glaubt auch es sei ein Zeichen von Coolness, dass MCR trotz riesiger Konzerte immer noch kleine Gigs spielen und alles geben, egal wo sie sind.
Da nun aber das Format einen Vergleich der beiden Performances aufdrängt, vollziehen wir diesen auch. Und in der Tat war ich während der ersten Stunde erstaunt, mit welcher Aufrichtigkeit sich die chemischen Romanciers präsentieren. Sehr ernsthaft und konzentriert, ohne auch nur einmal lustlos oder routiniert zu wirken, bringen sie eine erstaunliche Energie rüber.
Dabei helfen auch Blitzlichtgewitter, Schnipselkanonen, Gesichts-Schminke, strahlende Spotlights auf Sänger Gerard und fette Feuerfontänen, die erstmals zu "Sleep" andeuten, wo man sich hier befindet: "Mama Mia go to hell!" Das ist schon eine sehr geile Show, die die Jungs da abziehen. Gerard strapaziert seine Stimmbänder stellenweise so sehr, dass es einem selbst schon weh tut.
In Hoboken, New Jersey präsentiert sich dann ein anderes Bild. Schon der Platzmangel gebietet es, auf Extravaganzen zu verzichten, mehrmals muss die Menge einen Schritt zurück treten, um der Band Platz zu lassen. Außerdem ist es offensichtlich bullenheiß und die Band schwitzt wie Steaks über dem Feuer.
Natürlich leidet auch die Bildqualität an dem engen Raum, die Totale geht komplett verloren. Kompensatorisch kommen ständig Schwarz-Weiß-Slow-Motions ins Bild, die offenbar auch die Zeitlosigkeit der Band bedeuten wollen, aber nur nerven.
In Hoboken wirken die Chemiker doch ein bisschen routinierter als in Mexiko. Trotzdem geben sie natürlich alles und Gerard keucht erschöpft ins Mikro. Dafür trinken sie aber endlich Bier auf der Bühne. Auch wenn es bei Gerard nur "Red Bull" ist, wie er glaubhaft versichert.
Leider hat der zweite Gitarrist Frank Iero offenbar einen Maulkorb verpasst bekommen. Hörte man bisher noch Geschichten von seinen legendären Performances, findet er diesmal kaum ins Bild. Schade eigentlich!
Wer sich dann tapfer durch die DVD gekämpft hat, bekommt am Ende noch mal die fette Ladung "Cancer" ab. Auch Gerard hängt da längst schon am Tropf und müht sich schnaufend durchs Lied. Weniger ist einfach manchmal mehr ...
14 Kommentare
FSK ab 18?
MCR ist ohnehin eine Drecksband: schlechter Emo, der dazu noch in allen erdenklichen Formen wiedergekäut wird, um noch etwas mehr Profit zu generieren - das Linkin Park-Syndrom...
kein emo.
naja, so schlecht is die black parade nich
hat schon klasse tracks auch, wie etwa house of wolves oder the sharpest lives
@intro (« FSK ab 18? »):
Fehler oder warum FSK 18
@Ronnman (« Entschuldigt vielmals. Ich vergaß, dass sie Death-Metal machen. Oder nein, wartet, Indie-Pop! Scheißt euch nicht ein wegen der Einordnung in eine musikalische Stilrichtung. Die Grenzen sind da ohnehin fließend. Dreck bleibt die Band so oder so. Ist meine Meinung, aber ihr könnt euch die überflüssige DVD ja trotzdem holen, ohne euch einzunässen, weil nicht alle eurer Meinung sind. »):
ganz klasse deine ausdrucksweise. glückwunsch.
die dvd ist alles in allem schon gut gelungen, aber irgendwo geb ich dem schreiber schon recht. man muss nicht auf jedes album ne dvd folgen lassen, wobei es in diesem fall schon schön zu sehen ist wie eine band wirkt wenn man nicht selbst drin steht. ich hab mcr 2 mal in kleinerem rahmen gesehen und einmal in etwas größerem(rock im park 2007) und muss sagen das sie wirklich alles geben, egal wo und vor wievielen leuten sie spielen. das kann nicht jede band von sich behaupten.