laut.de-Kritik
Die Schwaben rocken locker und relaxt.
Review von Michael EdeleIch war mir ursprünglich nicht so ganz im Klaren darüber, was ich denn jetzt aus Nervine machen sollte. Das Debüt der Schwaben flutscht zwar recht leicht in die Gehörgänge, über die Langzeitwirkung war ich mir aber unsicher. Nach ein paar Durchläufen merkt man aber doch, dass die Ecken und Kanten von "Shock'n'Roll" ihren Reiz haben.
Um es kurz und knackig auf den Punkt zu bringen: Nervine rocken auf ihrem offiziellen Debütalbum einfach locker und relaxt vor sich hin. Das Ganze läuft mal dreckig verzerrt, mal entspannt mit der Akustikgitarre ab. So ziemlich alle 15 Songs dürften auch Abends am Lagerfeuer funktionieren, was bei Rock eigentlich Voraussetzung sein sollte.
Das heißt aber nicht, dass die Jungs nicht auch mal kräftig Gas geben können und dann schon in Motörhead-Gefilde vordringen. Vor allem Sänger Steffen erinnert bei "Your Shoulder" nicht nur im Vorbeihören kräftig an den Herrn Kilmister, und das anschließende Full Package könnte schon fast von Lemmy, Mikkey und Phil stammen. Somit sollten vor allem Fans des Cowboystiefel-Fanatikers in "Shock'n'Roll" mal ein Ohr rein hören.
Musikalischen Meisterleistungen sind von Nervine nicht zu erwarten, aber da geben die Steffen, Ralph und Heiko wohl auch einen Scheiß drauf. Immerhin soll hier nur amtlich gerockt werden, und diese Prämisse erfüllen die drei voll und ganz. Der Sound des Albums fällt (gewollt?) etwas rauer und dreckiger aus, was aber nicht wirklich störend ist.
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