Der französische Medienkonzern Vivendi Universal übernimmt die Musikplattform MP3.com für rund 372 Millionen Dollar.
Konstanz (arb) - Wie Napster hatte auch MP3.com schon mehrmals Gerichtsverfahren wegen möglicher Urheberrechtsverletzungen am Hals, so auch vor ca. einem Jahr, als MP3.com sich mit vier der fünf Kläger auf ein Schadensersatzzahlung von je 20 Millionen Dollar einigte. Nur Universal klagte weiter und erstritt so 53 Millionen Dollar.
Ausgerechnet dieser hartnäckige Kläger übernimmt nun die MP3-Plattform, um, wie der Geschäftsführer von Vivendi Universal der Financial Times sagte, Universal zum weltführenden Online-Musik-Vertrieb zu machen. 372 Millionen Dollar, umgerechnet gut 800 Millionen Mark ist Universal der Deal wert. Die Hälfte der Aktionäre stimmt laut MP3.com der "freundlichen" Übernahme zu, sie erhalten 5 Dollar pro Aktie, was immer noch 66 Prozent über dem Börsenkurs von MP3.com (Stand vom Freitag) liegt, aber ein Vielfaches weniger ist, als der Wert kurz nach der Börseneinführung im Juli '99. Damals lag der Kurs bei 105 Dollar pro Aktie. Den Aktionären steht frei, ob sie die Aktien behalten oder sich auszahlen lassen, was angesichts der Vorhaben von Vivendi Universal nicht sehr wahrscheinlich ist. Denn Universal will das Angebot ausbauen, dabei allerdings vor allem eigene Künstler featuren.
Während MP3.com nun also den sicheren Hafen ansteuert, hat Napster immer noch mit der ungeliebten Filtertechnik zu kämpfen. Zuletzt ärgerte sich der New Yorker Elektroniker Moby, und kündigte an, wegen der Sperre seiner Lieder einen Tag nur mit einem Napster T-Shirt bekleidet, oder wenn es ein heißer Tag wird, sogar nackt in New York herumzulaufen.
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