Zu seinem Abschied wünscht sich der Bundeskanzler Musik von Aretha Franklin und den Beatles.
Berlin (dol) - Als Respekt-Kanzler trat er an, mit "Respect" tritt er nun ab. Wenn Olaf Scholz heute Abend durch die Militärmusiker der Bundeswehr verabschiedet wird, darf er sich wie seine Vorgänger auf drei Wunschlieder freuen. "In My Life" von den Beatles soll seinen Großen Zapfenstreich eröffnen. Der von John Lennon und Paul McCartney geschriebene Song war 1965 auf dem Album "Rubber Soul" erschienen. Seine zweite Wahl führt deutlich weiter zurück in die Zeit des Barock. Passend zu seinem Wohnort soll ein Auszug aus dem Zweiten Brandenburgischen Konzert von Johann Sebastian Bach erklingen.
Die meiste Aufmerksamkeit dürfte jedoch sein dritter Wunsch erregen. Mit "Respect" steht ein Soul-Stück auf der Liste des militärischen Zeremoniells. 1965 veröffentlichte Otis Redding den Song auf seinem Album "Otis Blue / Otis Redding Sings Soul". Zum mehrfach Grammy dekorierten Welthit avancierte er zwei Jahre später durch die Interpretation von Aretha Franklin. Und während der ursprüngliche Autor mit seinem Text Respekt von seiner Frau eingefordert hatte, entwickelte sich das Stück dank der Queen of Soul zu einer Hymne der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung.
Im "Berlin Playbook Podcast" von Politico kommentierte Steffen Hebestreit, Journalist und Sprecher der Bundesregierung, die Scholz'sche Auswahl. "Mein Eindruck ist, dass sich der Bundeskanzler bei seiner Musikauswahl sehr treu geblieben ist. Er ist ein sehr ernsthafter, gewissenhafter und auch nüchterner Bundeskanzler gewesen. Und das wird sich auch in den Liedern widerspiegeln, die er gewählt hat." Zugleich wehrte er sich gegen den langjährigen Vorwurf, der SPD-Politiker sei ein unterkühlter 'Scholzomat'. Vielmehr sei dieser "durchaus willens und in der Lage, sehr witzig und ulkig zu sein."
Seinen vorerst wohl letzten größeren Auftritt vor Publikum hatte Olaf Scholz am Freitag im Rahmen des Evangelischen Kirchentags in Hannover. Dort wagte er einen ersten Rückblick, im Zuge dessen er sich ein gutes Zeugnis über seine dreieinhalb Jahre im Amt ausstellte. "Ich denke schon, dass ich überwiegend das Richtige getan habe und dass das auch rauskommen wird", erklärte der als wenig selbstkritisch bekannte SPD-Politiker. Er blicke gerne auf sein Leben zurück und freue sich nun auf das, "was jetzt kommt als jemand, der als Bürger mit Vergangenheit am Leben dieses Landes teilnimmt."
Rote Rosen für Angela Merkel
Bereits einen Schritt weiter ist Angela Merkel, die sich mit ihren Memoiren und ausgewählten Interviews in Podcasts wie "Hotel Matze" oder "Politik mit Anne Will" im Leben danach eingerichtet haben dürfte. Ende 2021 war die CDU-Politikerin mit Nina Hagens "Du Hast Den Farbfilm Vergessen", Hildegard Knefs Chanson "Für Mich Soll's Rote Rosen Regnen" und dem Kirchenlied "Großer Gott, Wir Loben Dich" aus ihrem Amt verabschiedet worden. Die vollständige ZDF-Übertragung der damaligen Zeremonie für Scholz' Vorgängerin lässt sich hier noch einmal bewundern.
2 Kommentare
Als ob Olaf Scholz in seinem Leben jemals wirklich Musik gehört hätte. Bei dem korrupten, aalglatten Drecksack sollte keine Kultur jemals irgendeine Art von Eindruck hinterlassen haben.
Aber was weiß ich? Vielleicht hatte er irgendwann privat schon mal Gefühle.
I keep forgetting von Michael McDonald wäre die konsequentere Wahl gewesen.