Nach Spekulationen um die Zukunft der Berliner Firma kommt nun der Streamingdienst "Soundcloud Go". Vor allem DJs bietet Apple aber mittlerweile mehr Nutzen.

Berlin (mam) - Bislang konnten Musikfans Soundcloud nur als kostenlosen Musikdienst nutzen. Nun startet die Berliner Firma einen Abo-Service und hat sich dafür mit den USA, inmitten der Hauptkonkurrenten Spotify und Apple Music, gleich ein besonders schwieriges Terrain ausgesucht. Mit dem Angebot "SoundCloud Go" können amerikanische Kunden künftig für 9,99$ im Monat die Plattform werbefrei nutzen und die Songs zum Offline-Hören herunterladen, wie Soundcloud am Dienstag mitteilte.

Erst kürzlich holte der Anbieter mit Sony Music das letzte Major-Label mit ins Boot und bietet nun zusätzlich zum bisherigen Portfolio 125 Millionen lizensierte Tracks an, die von offiziellen Partnern aus der Musikbranche kommen. Für kostenlose Nutzer soll sich nichts ändern. Premium-Tracks sollen gelegentlich auch kostenlos abrufbar sein, wenn die Künstler neues Material promoten wollen.

Tester kritisieren Suchfunktion und Song-Anzeige

CEO Alexander Ljung verspricht sich von diesem und weiteren Bezahldiensten neue Einnahmequellen für die Musikindustrie. Als Alleinstellungsmerkmal will Soundcloud dafür sorgen, dass Künstler selbst entscheiden können, ob ihre Werke gratis für alle Nutzer oder nur für die Bezahlkunden zu hören sind.

In ersten Tests von Soundcloud Go urteilte die Tech-Site engadget.com, die Suchfunktion sei deutlich ausbaufähig und die Song-Auswahl und -Anzeige ein "Chaos". Profitieren soll Soundcloud von frischen Deals mit den führenden Musikkonzernen, denn bisher konzentrierte sich der Streamingdienst auf von Nutzern hochgeladene Remixe und Songs, deren Rechte nicht bei den Großen der Branche lagen.

Verluste in Millionenhöhe

Die Plattform hat eigenen Angaben zufolge 175 Millionen User, 2014 machte das Unternehmen einen Verlust in Höhe von 39 Millionen Euro. Anfang des Jahres hat sich Soundcloud Fremdkapital in Höhe von 32 Millionen Euro geholt, das die Zukunft des Musik-Startups sichern sollte. Die Einführung eines kostenpflichtigen Bereichs soll für die Major-Label eine Voraussetzung für die Partnerschaft gewesen sein.

Neuerdings läuft Soundcloud sogar Gefahr, von Konkurrent Apple Music in einem sehr wichtigen Geschäftszweig den Rang abgelaufen zu bekommen. Apple schloss einen Deal mit Dubset ab, der dem Tech-Titanen erlaubt, DJs an den mit Remixes und neuen Versionen generierten Einnahmen zu beteiligen.

Dubset analysiert einzelne Lieder und kann selbst von kurzen Auszügen sicher den Ursprungstitel benennen. Stellt der Künstler keine gesonderten Ansprüche, können die Remixe veröffentlicht werden. Nach mehreren Urheberrechtsstreits in den vergangenen Jahren musste die orange Wolke viele ihrer Remixe, sehr zum Leidwesen der Produzenten, wieder von der Seite nehmen.

Apple Music kann dem fleißigen Diskjockey sogar einen Teil der Einnahmen auszahlen. Zwar stehen keine offiziellen Festbeträge fest, aber dennoch stellt dies ein Novum in der Streaming-Welt dar, und die Kollegen von Soundcloud stehen nun unter Druck, nachzuziehen und eine Vereinbarung mit Dubset oder einem ähnlichen Tool zu treffen.

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