Es geht ans Eingemachte: das Halbfinale stand an und war arm an echten Highlights sowie reich an vorhersehbaren Entscheidungen der Zuschauer.
Berlin (jim) - Die vorletzte Folge von The Voice Of Germany ist passé. Die Finalisten dieser Staffel stehen fest. Zunächst eröffnete eine Mannequin-Challenge die Sendung. Justin Biebers "What Do You Mean" begleitete die Kamera. Im Anschluss daran sang Ex-Voice-Kandidat Max Giesinger - wer kennt ihn nicht - seinen Hit "80 Millionen". Waschecht wie bei DSDS sangen die Halbfinalisten brav mit. Mit Glitzerfontänen und großem Einlaufen der Juroren kam der Bombast nicht zu kurz.
Leider galt dies nicht für die Auftritte, denn diese waren bis auf wenige Ausnahmen relativ dröge und ohne Esprit. Die Zuschauer durften im Anschluss den Hörer in die Hand nehmen und nach der Reihe für ihren Liebling des jeweiligen Teams anrufen. Den Anfang machte Team Bourani.
Der Frauenversteher gewinnt
Das Halbfinale durfte Friseur Michael eröffnen. Der Paradiesvogel oder "der große Prince", wie er vom übermotivierten und lächerlich auf cool getrimmten Moderatoren-Duo genannt wurde. Seine Darbietung des Bond-Songs "Licence To Kill" von Gladys Knight war passabel, aber mit stimmlichen Schwächen. Besser machte es dagegen Lucie, die "Hungriges Herz" von Mia überzeugend darbot. Die Zuschauer entschieden sich jedoch mit einer alles zermalmenden Mehrheit von über 80 Prozent für Tay. Sehr gefühlvoll interpretierte er Sarah Connors "Wie Schön Du Bist", aber das kennt man von ihm ja mittlerweile.
Langeweile in Finnland
Im Herrensauna-Club des Finnen Samu Haber setzte sich Robin Resch durch. Der österreichische Ed Sheeran lullte die Anrufer mit einer unfassbar langweiligen Acapella-Version von Snow Patrols "Chasing Cars" ein. Damit musste Flo, der beliebig sowie schmalzig klang und leider auch Stas gehen. Er interpretierte "Rise Up" von Andra Day sehr kraftvoll. Samus Zusammenfassung mit den drei Herren: "Es war krank geil und ihr seid coole Typs."
Danke Tavera
Im Team von Yvonne Catterfeld freute sich die Sängerin über ihre alte Gesangslehrerin. Kandidat Friedemann überraschte sie während der Proben. Er wählte "Bye Bye" von Cro, weil man "sich total schön in den Song hineinversetzen kann." Alltägliches Geplänkel kann demnach berührend sein, so so. Seine Performance am Klavier war es jedenfalls nicht.
Vera Tavares, oder wie Lena Gercke am Ende sagte "Danke Tavera", legte mit den besten Auftritt aufs Parkett. Voller Energie schmetterte sie "Dirty Diana" von Michael Jackson, auch wenn Kirmes-Aufmunterungen à la "Come On!" nicht hätten sein müssen. Immerhin stellte sie auch die Band in den Vordergrund: "Es ist eine Pleasure mit euch zu arbeiten."
Ins Halbfinale darf jedoch die volltätowierte Litfaßsäule Boris 'Bobbie' Alexander Stein. Seine recht solide Vorführung von Jupiter Jones' "Still" gefiel den Zuschauern.
Wer hätte das für möglich gehalten?
Bevor die beiden Schwaben ihren Talenten lauschen durften, gab es noch eine Ankündigung: The Voice Of Germany bekommt 2017 eine weitere Staffel! Wer hätte das für möglich gehalten?
Im Team der Fantastischen Vier herrschte wenigstens durchweg Stimmung. Robert Ildefonso legte einen mitreißenden Auftritt zu "Beggin'" von Madcon hin, gefolgt von einer sehr interessanten Interpretation von Gotyes "Somebody That I Used To Know" von Yasmin.
Der Dritte im Bunde, Marc Amacher, brachte die Halle mit "T.N.T." von AC/DC zum Kochen. Bevor das Ergebnis des Votings gezeigt wurde, rührte man kräftig die Werbetrommel für das Finale: John Legend, Emeli Sandé, James Arthur, One Republic sowie Alicia Keys werden in der Show auftreten. Reiner Zufall natürlich, dass alle Beteiligten erst kürzlich ein neues Album veröffentlichten ...
Dann war es endlich soweit und die Schweizer Rampensau Marc Amacher setzte sich mit 52 Prozent durch und steht im Finale. Seine krakelig-übersteuerte Stimme klingt zwar sehr nervig, aber vielleicht führt er die Fantas kommenden Sonntag zum Titel-Hattrick.
3 Kommentare
Das war nicht wirklich prickelnd, auch wenn das Halbfinale natürlich immer spektakulär sein soll bestätigt sich mal wieder, dass "The Voice" am Anfang am interessantesten ist.
Robin fand ich mit Abstand am besten, mal wieder (fast) nur mit der eigenen Gitarre, wenig Bühnenbild und einer tollen A-Capella-Einlage.
Was mir echt ein Rätsel ist, ist wie Marc so erfolgreich sein kann. Unkonventionelle und kratzige Stimme hin oder her, das klingt einfach nicht gut. Da hätte ich es Yasmin viel mehr gegönnt.
Danke, so geht Review. Das Halbfinale war bestimmt das schnarchigste ever, ich hätte es eigentlich bei den Sing Offs die noch halbwegs unterhaltsam waren belassen sollen und mir diesen peinlichen Live-Schrott nicht mehr antun sollen. Vera und Stas die einzigen die was rüberbringen konnten, der Rest - DSDS-Niveau oder schlechter.
#jim, hab vorher durch den online-stream geskipped und fand es auch eher bescheiden. mein favorit von den verbleibenden vier ist tay