Der Kampf gegen die Spießer ist vorbei: Gene Ween beendet den nie fassbaren Alternative-Wahnsinn seiner Gruppe nach 25 Jahren.
New Jersey (mis) - Rund 25 Jahre nach ihrer Gründung ist die Band Ween Geschichte. Aaron Freeman, der sich stets Gene Ween nannte, erklärte die wundersame Reise seiner stets auf kruder Stilvielfalt basierenden Band für beendet: "Es ist Zeit, nach vorne zu blicken. Gene Ween geht in Rente. Es war ein schöner Trip", sagte er dem Rolling Stone.
Er habe bereits seit acht Jahren mit dem Gedanken gespielt, Ween aufzulösen, so Freeman weiter. Mit "La Cucaracha" erschien 2007 dennoch ein weiteres, das nunmehr letzte Album der Gruppe.
"Man muss im Leben Türen schließen"
"Das Buch ist nun geschlossen. Manchmal muss man im Leben Türen schließen, damit sich andere öffnen", so Freeman. Es habe keine Meinungsverschiedenheiten gegeben.
Freeman gründete Ween Mitte der 80er Jahre zu High School-Zeiten in Pennsylvania, sein Kumpel Mickey Melchiondo nannte sich fortan Dean Ween. Von Anfang an steht die Lust, durchgeknallten Sound mit unterschwellig zynischen, boshaften oder ironischen Botschaften unters Volk zu bringen. Prince, The Residents und die Beatles stehen als (zunächst) unvereinbare Idole Pate.
Helium-Hit zur Grunge-Hochphase auf MTV
Nachdem das Duo mit einigen Homerecording-Aufnahmen, die sich über amerikanische Genres wie Country, Folk, Hardrock und Rock'n'Roll lustig machen, für Aufmerksamkeit sorgen, landen sie 1992 mit der freaky Helium-Nummer "Push th' Little Daisies" aus dem Album "Pure Guava" einen überraschenden Hit auf MTV. Beavis und Butthead bejubeln die Nummer und erklären auch warum: "Diese Typen haben keine Zukunft!"
Im Zuge des Alternative Rock-Hypes veröffentlichen Ween in den 90ern weitere drei Alben beim Major Elektra ("Chocolate & Cheese", "12 Golden Country Greats" und "The Mollusk"), bis auch den Labelbossen klar wird, dass "Push th' Little Daisies" ein einsamer Ausrutscher war.
Großer Einfluss für Tenacious D
Weens oft infantiler und vulgärer Humor beeinflusste Tenacious D und die Bloodhound Gang (die das "Chocolate & Cheese"-Cover später für ein Best Of-Album nachstellen ließen). Ihre anarchische Herangehensweise an sämtliche Genres beeindruckte u.a. die Queens Of The Stone Age, in deren Dunstkreis Dean und Gene immer wieder auftauchten, sei es bei Desert Sessions oder im Aufnahmestudio.
"Die Musikindustrie hat sich im Laufe unserer Karriere drei oder vier Mal komplett verändert", sagte Dean Ween einmal. Zu Beginn ihrer Karriere sei es undenkbar gewesen, auf einem Majorlabel zu veröffentlichen, zuletzt war es genau so. "La Cucaracha" erschien 2007 auf Schnitzel Records.
6 Kommentare
Ween interessiert's!
Neeeeeein! Schon wieder Schreckensnachrichten!! Ich habe jedes Album bis zum Gehtnichtmehr gehört. Sie waren nicht nur in vielerlei Hinsicht komisch, sondern musikalisch fast schon wahnwitzige Genies. Es gab kaum ein Genre, das sie nicht kongenial verarbeitet und durch ihre Ween-Machine geschickt hätten.
Es wird wohl das Jahr, in dem musikalisch so einiges zu ende geht. Vielleicht haben die alten Prophezeihungen ja recht und die Welt geht tatsächlich demnächst unter
You know i always wonder whatever happens to these one Hit Wonder loser Bands.
Buenas noches, amigos
...and I hope, we'll see each other again.
Wirklich geniale und einzigartige Band.. wen interessierts schon wie viel Hits die auf MTV hatten? http://www.youtube.com/watch?v=ZnriPwC2ydM
Eben. Scheiß auf MTV. Ihr Gesamtwerk ist für mich voll von Hits. Allein schon "Birthday Boy" ist einer der genialsten Folksongs der letzten 25 Jahre. Und trotzdem ist er vollkommen Ween. Und... ach, ich fange besser gar nicht erst wieder an...