Das Majorlabel EMI und Apple kündigten heute auf einer Pressekonferenz in London an, Tracks künftig auch in besserer Qualität und ohne jeglichen Kopierschutz anzubieten.
London (joga) - Nachdem das Majorlabel EMI ausgerechnet am 1. April zu einer Pressekonferenz nach London einlud und als "special guest" Apple-Chef Steve Jobs ankündigte, rechneten viele Beobachter damit, dass nun endlich der Beatles-Katalog in den Online-Verkauf geht. Fans der Fab Four müssen sich diesbezüglich zwar noch gedulden, die heute der Öffentlichkeit mitgeteilten Entschlüsse betreffen aber tatsächlich das Geschäft mit dem Download.
EMI und iTunes wollen künftig alle Tracks auch in einer Version mit höherer Qualität und völlig ohne Kopierschutz anbieten. Anstelle der bislang üblichen 128 kBit/s sollen die Titel auch in "doppelter Qualität", also mit 256 kBit/s verfügbar sein. Wer bestimmte Titel bereits erworben hat, kann diese für einen ermäßigten Preis "upgraden".
Für ungeschützte Titel in hoher Qualität sollen die Konsumenten künftig 1,29 Dollar bzw. Euro bezahlen. Für das "Upgrade", also die Nachbestellung eines bereits erworbenen Tracks in besserer Qualität und ohne DRM bzw. Kopierschutz werden 30 Cent pro Titel fällig.
Damit ändern sowohl das Majorlabel als auch Apple ihre bisherige Politik. Während die EMI damit rechnen muss, dass rechtmäßig erworbene Titel künftig auch an Dritte weiter gegeben werden, weicht Apple vom Prinzip ab, dass kein Titel mehr als 99 Cent kosten darf. Kein Wunder, birgt doch der Verzicht auf DRM auch für Apple gewisse Risiken, da bei iTunes gekaufte Tracks künftig nicht mehr nur auf dem iPod abspielbar sein werden.
Die Ankündigung des Majorlabels betrifft aber nicht nur iTunes. Auch andere Download-Shops sollen die nicht geschützten EMI-Titel in hoher Qualität anbieten dürfen - das Label hält neben dem von iTunes favorisierten AAC auch MP3 und jedes andere Format für möglich. "Wir müssen unseren Kunden vertrauen", zitiert die BBC EMI-Chef Eric Nicoli.
Läuten EMI und Apple/iTunes damit bereits das Ende des Digital Rights Managements (DRM) ein, wie manche Beobachter meinen? Zumindest deutet sich an, dass auch die großen Labels Kundenwünsche künftig nicht mehr komplett ignorieren wollen. EMI kalkuliert Verluste ein und will über den höheren Preis wenigstens mit profitieren.
10 Kommentare
und ich sehe immernoch keinen Sinn darin, Musik als MP3 oder ähnliches Medium zu kaufen.
Entweder richtig, um was zum anfassen, mit guter qualität (und zum angeben ) zu haben, oder gar nicht.
Wort.
1. Ist ne feine CD-Sammlung im Regal einfach todschick,
2. Ich auch mal gern Computerunabhängig bin und sofort die CD in die Anlage reinschmeiss,
3. Es bei Zeit ne Wonne ist, sich mit den Booklets näher zu beschäftigen, sei es wegen den gedruckten Lyrics oder tollen Artworks, und
4. Ich keinen Bock auf regelmäßiges Back-Up habe und mich nicht vor Festplatten-Crash fürchten will...
@SingleMalt (« Doch - Schallplatten können mp3s ersetzen - im Klang schon mal deutlich übertreffen. In den Artworks noch deutlicher und in der Haptik und im Musikerlebnis erst recht. Allerdings nicht in der Portabilität. Daher höre ich zu Hause zum Musikgenuß, allein und mit Freunden "schwarz", nämlich Vinyl, zum nebenbei berieseln CDs (weil man die nicht umdrehen muß) und unterwegs hab' ich den iPod dabei.
Und daher - chapeau der Emi und Apple - Musik wird wieder ein Stückchen mehr transportabel. »):
sorry, war doppeldeutig, ich meinte, dass MP3s gegen Schallplatten einfach nur abstinken.
Ich denke, dass wir die Tonqualität nicht wirklich diskutieren müssen. Die ist und bleibt:
1. Vinyl
2. CD
3. Mp3
Punkt.
Das Problem liegt wirklich nur in den Preisen. Einen Großteil der Kunden von Pop- und Rockmusik machen jüngere Menschen (16-30 Jahre ungefähr) aus. Zum Teil haben diese Leute einfach keine Moneten für CDs. Leute wie ich, die als Schüler kein wirkliches Einkommen haben oder ihre grünen Scheine in wichtigere Sachen investieren (müssen), überlegen es sich dreimal gut, wofür der verbleibende Schotter drauf geht.
Eine Lösung des Problems ist kein neues Medium oder ein "besserer" Kopierschutz, sondern eine kundenfreundlichere Preispolitik. Anstatt geringere Auflagen von teuren CDs zu verkaufen und Millionen in "Anti-Raubkopierer"-Kampagnen zu stecken, sollten die klugen Köpfe in den obersten Etagen eher auf viele aber günstigere Exemplare setzen.
Ein erster Schritt in die Richtung war ja die Einführung von Minimalst-Editionen. Also wirklich nur eine Hülle + CD, dafür aber für weniger Geld und Liebhaber Versionen für mehr €s. Aber wer hat schon Lust sich die CD seiner Lieblingsband in ner hässlichen, leeren CD-Hülle zu kaufen, anstatt einfach die Mp3 irgendwo her "zu besorgen", mit dem selben Effekt, dass man die Musik hat und die Verpackung mal sch***egal ist und man dabei nicht einmal Geld ausgeben muss.
Ich seh keinen Ausweg außer günstigere CD-Preise.
die forder ich auch :>