laut.de-Kritik
Atmosphäre ist das Zauberwort.
Review von Michael EdeleDie Vorliebe für Scores und entsprechend aufgebaute Musik war den Kompositionen von Tuomas Holopainen beinahe von Anfang eigen. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis der Mann seinen ersten Soundtrack komponieren würde, und wenn man das dann gleich noch zu seinem eigenen Film machen kann - was gibt es Besseres?
Der dazu gehörende Film wird erst am 23. November in Finnland seine Premiere feiern. Das eigene Kopfkino darf man aber nun schon zwei Wochen früher anwerfen. Um so erstaunlicher dann, dass nicht Tuomas selber den Score geschrieben hat, sondern ein gewisser Petri Alanko, der dazu die 13 Titel des "Imaginaerum"-Albums neu interpretiert hat.
Die Erklärung ist aber relativ einfach. Zum einen weiß Petri ganz einfach sehr gut, was er da macht. Zum anderen spielten zeitliche Faktoren eine Rolle, und so musste Tuomas eben einen gewissen Teil dieses Mammut-Projektes aus der Hand geben. Dass diese Entscheidung durchaus akzeptabel ist, beweist nun das vorliegende Stück Musik.
Das Coverartwork ist noch düsterer und bedrückender, als das von "Imaginaerum", und so lässt sich die beabsichtigte Stimmung eines Tim Burton-Films durchaus auf die Klänge von "Find Your Story" übertragen. Doch auch die von Tuomas einmal angeregte Assoziation zum Cirque De Soleil hat ihre Berechtigung, wenn man die Dynamik und die Chöre in "Orphanage Airlines" hört. Hier geht es deutlich zur Sache.
Doch das Zauberwort in allen 13 Nummern lautet natürlich: Atmosphäre! Vielleicht war es ganz schlau, den Score deutlich VOR dem Film zu veröffentlichen, denn selbst wenn der Film floppt - der Soundtrack steht mit seiner Klasse für sich. Da stört es auch nicht, dass immer mal wieder wie "Dare To Enter" oder "Sundown" (der Pfeifer im Dunkeln lässt ein gewisses Ennio Morricone-Feeling auftreten), kurze Gesangspassagen von Anette auftauchen.
Als einziges, echtes Gesangsstück lässt sich "Deeper Down" identifizieren, wo sowohl Anette als auch Basser Marco stimmlich ins Geschehen integriert werden. Aber darüber wird sich wohl kaum jemand beschweren wollen. Auf einem Score hat Gesang in aller Regel einfach nichts zu suchen.
Was Dynamik und dramaturgischen Aufbau angeht, ist "Wonderfields" ganz vorne mit dabei. Aber auch "I Have To Let You Go" ist mehr als nur interessant arrangiert, tauchen hier doch auch mal verzerrte Gitarren auf, genauso gut aber auch gälische Flöten im - wieder deutlich ruhigeren - Ausklang.
8 Kommentare
Wahnsinn, was Nightwish (Holopainen) da geschaffen hat. Ich war ja sehr skeptisch, aber das ist ehrlich einer der vielseitigsten und besten Scores, die ich in Jahren hören durfte. Erstens der Score funktioniert natürlich auch ohne "Film" und ist sehr dicht. Beim ersten Mal durchhören ist eigentlich wider meiner Erwartung sehr wenig Elfman zu hören. Reminiszenz findet sich trotzdem, wohl eher Richtung Zimmer, Howard und Gregson-Williams, dazu aber auch z. B. an Morricone oder Vangelis (ganz kurz). Dazu typisch Folklore-Anteile, etwas E-Gitarre, Brass Percussions. Das alles fließt so toll ein, und es passiert ständig was. Da können sich die Großen mal eine Scheibe davon abschneiden! Ganz toll, super arrangiert. Das Ding ist die Überraschung des Jahres für mich. Wer gerne Scores mag, wird hier merken, dass es keinen großen Komponisten-Namen benötigt, um Bilder im Kopf entstehen zu lassen.
Eben mal durchgehört. Also ich finde da wenig geklaut, da größtenteils wirklich einfach Imaginaerum ein wenig umgekrempelt wurde...
Ich bin auf den Film gespannt. Nightwish und Tim Burton-Style in einem? Das klingt ja beinahe zu gut, um wahr zu sein (auch wenn ich mittlerweile kaum noch Nightwish höre).
@Assm0le (« Eben mal durchgehört. Also ich finde da wenig geklaut, da größtenteils wirklich einfach Imaginaerum ein wenig umgekrempelt wurde...
Ich bin auf den Film gespannt. Nightwish und Tim Burton-Style in einem? Das klingt ja beinahe zu gut, um wahr zu sein (auch wenn ich mittlerweile kaum noch Nightwish höre). »):
Also wenn das neue Nightwish und Burton vereint, dann ist die Vorstellung für mich eher furchtbar als gut.
eh ... ich bin grad bisl ratlos. Was muss ich mir da konkret vorstellen unter dem Album, Ding, wasauchimmer?
imaginaerium fand ich recht gut, von dem her.
Machen die jetzt n Film oder so?
Rezi hab ich noch nicht gelesen, bin noch nicht dazu gekommen.
Ja, es gibt einen Film und das ist Soundtrack dazu. http://www.youtube.com/watch?v=rAoj3MsOiE8
Der Score hat soviel typische orchestrale Seiten, aber auch keltische/scottsiche/irische (was weiß ich) Folklore zu bieten, die sie auch schon seit einiger Zeit Trademarks sind. Dazu typisches ruhige Passagen gefolgt von New-Modern-Soundtrack-Bumms von Zimmer (obgleich nicht so elektronisch und überladen). Das Storytime-Thema findet sich auch wieder und diverse andere Elemente der Original-CD.
ich hör mal heut abend rein denk ich mir.
danke