laut.de-Kritik
Die Zukunft des deutschen Gangstaraps? Die Ansätze stimmen.
Review von Thomas HaasÜber mangelnde Reputation kann sich Straßenrap in hiesigen Gefilden kaum beschweren - auch wenn die ein oder andere hauptstädtische Ausnahme dem kontinuierlichen Vorpreschen facepalm-wirksam entgegenwirkt. Im Kern verbindet die Akteure von Hamburg über Frankfurt bis Stuttgart jedoch ein und derselbe Gedanke: Echtheit. Nichts anderes dürfte der Grund dafür gewesen sein, weshalb das Duo Numero Uno Celo & Abdi auf den Stuttgart-Feuerbach-Native Nimo aufmerksam wurde.
Der Genannte reiht sich nahtlos in die Riege hungriger (ja, darüber gibt schon alleine der Output Aufschluss) und vor Selbstvertrauen strotzender Rapper ein, die in D-Rap anno 2016 zweifelsfrei zu den raren Movements zählen, bei denen sich auch tatsächlich etwas bewegt (no homo). "Habeebeee" zeichnet dabei einen vielfältigen Entwurf von zeitgeistigem Straßenrap, der neben Aufmuckerei noch ganz andere Attitüden kennt.
Demnach zeigt sich Nimo bereits auf seiner ersten offiziellen Veröffentlichung bemerkenswert selbstreflektiert. Mit gerade mal 20 Jahren scheint Nimo bereits den Turnaround vom kriminellem Hustle hin zu leidenschaftlicher Musik hinter sich zu haben. Voller Inbrunst verkündet Nimo das Credo: "Nie wieder wegen Raub und Erpressung vor dem Richter stehen / Nie wieder geh ich mit Achtern und Fußfesseln runter in' Bunker und wart' auf mein Urteil".
Neben seinem druckvoll stimmlichen Biss kommen Nimo besonders die Produktionen von weniger illustren Namen wie Sott oder Jimmy Torrio zugute. Das Soundbild ist - wie sollte es bei einer Anzahl von 23 Songs auch anders sein – zwar alles andere als kohärent, dennoch brennen sich die Ausreißer nach oben ohne Umwege ins Gedächtnis. Grund dafür ist weniger die Ausgefallenheit der zum Großteil trappigen Versatzstücke amerikanischer wie französischer Vorbilder, vielmehr zahlt sich deren sture Geradlinigkeit aus.
Mit mehr Schnörkeln kommen Nimos Adlib und Flowgame daher. Ganz gleich ob catchy Interludes, instant-getrademarkte Aussprüche oder aberwitzige Betonungen ("Koka-iiiiiiiin"") – der junge Stuttgarter versteht es wie nur wenige seiner Kollegen, mit Stimmeinsätzen fernab von schnödem 'Gespitte' eine für deutschen Rap fast schon unübliche Unberechenbarkeit zu erzeugen. Diese schlägt allerdings genauso schnell in Anstrengung um. Der Grund dafür ist die schiere Anzahl an divergenten Songkonzepten, von denen die meisten so oder so ähnlich bereits existieren.
Natürlich rechtfertigt allein schon die Bezeichnung "Mixtape" (vermarktet wird "Habeebeee" als Album, versteht sich) eine lose Zusammenstellung von Ideen. Stehen oder fallen wird die "Zukunft deutschen Gangstaraps" (Zitat Falk Schacht) trotzdem mit der ersten großen Platte. Denn auch wenn die Ansätze stimmen und die Fanbase bereits generiert ist, sind Fleiß und Talent noch längst kein Indikator dafür, wie richtungsweisend Nimos Musik in absehbarer Zeit für die hiesige Szene sein wird.
6 Kommentare mit 17 Antworten
Mittlerweile muss der obligatorische Fler-Diss wohl immer sein. Finde ich ziemlich kindisch, aber nun gut.
Ich wollte usprünglich auch eine Review zu diesem Machwerk verfassen, es scheiterte aber an genau 3 Dingen
1. kann ich mir diesen Huthampel nichtmal einen halben Track lang geben, bis er mich vollends mit seinem absurden und nervösen Vortrag bis in die Totalen nervt, das ist unrund, das macht keinen Spaß und grenzt an Beatverschwendung
2. bin ich übersättigt vom immergleichen, ausgelutschten Celo&Abdi-Sound, der dringend eine Frischzellenkur benötigt. Die sind seit 2012 musikalisch stehengeblieben, da helfen auch frische Fußballernammen nichts und btw einen Douglas Costa spricht man nicht aus wie eine bekannte Parfümerie
3. wär hier mal wieder weniger mehr gewesen (ein Umstand den ich mir selber oft nachsagen lassen muss, aber ich verlange ja auch kein Geld ) 23 Tracks mit teils sehr schwankender Qualität, ein Hanybal der sich seit seinem Topalbum featuretechnisch gehen lässt, uninteressante Texte, abgekupferter Flow und Betonungen und ein generell sehr egaler Hauptprotagonist versalzen mir hier das neueste Azzlacksüppchen gewaltig
Das Label muss nun sehen wohin die Reise geht, Haftbefehl alleine mit einem Release pro Jahr kann nicht dauerhaft die Kohlen aus dem ziemlich ausgebrannten Feuer holen
Ist doch gar nicht Azzlack, oder? Oder ist das ein Unterlabel wie Kopfticker von AON? Hany, Olexesh, Nima...naja, schon die Azzlack-Sparte, zugegeben.
Wie auch immer, AMK des Deutschraps, der Typ.
Ja, er rappt nicht schlecht, aber trotzdem uninteressant, zuviel unberechtigter Hype.
Nimo ist bei den Azzlacks gesigned genau wie Hanybal
OL ist bei dem 385ideal aber irgendwie verschwimmen da die Grenzen oft
Die Klickzahlen sind schon immens. Er hat innert kürzester Zeit YT Videos in Millionenhöhe. 100k FB, 50 K Insta. Ist schon krass was die geleistet haben.
Klar, Hut ab (haha) vor der Marketing-Leistung, das können die, mich kriegen sie aber diesmal nicht
Das hat mit Hip Hop nichts zu tun.
Nee, Nimo ist bei 385i ziemlich sicher.
Auf dem Cover (gegoogelt) steht "385i präsentiert" und diverse Artikel schreiben er wäre dort unter Vertrag. Aber die Azzlacks habe da sicherlich die Finger mit drin
Klar. Ich kenne ca. vier Songs und darin wird 385i zusammen ca. 73mal benannt. "Idéal" fand ich gut und "Nie wieder" ist solide, aber auf Dauer nervt das schon und manchmal fällt dieses Singsangbetonungsverschiebungsding schon ins Lächerliche ab.
Ich berufe mich auf Artikel und Aussagen diverser Onlineseiten, dass er bei den Azzlacks ist, jedoch, und da hast du recht, gibts es auch einige andere Quellen die 385i angeben, dazu noch das Cover...
Ich glaube, die Wahrheit liegt irgendwo dazischen und die kennen sich so langsam in ihrem Laden selbst nicht mehr aus wer jetzt wo ist
Okay, Rolle zurück
385i ist es. Mea Culpa. hängt aber sowieso alles in diesem Netzwerk zusammen, da ist dann fast schon egal wies offiziell heißt
Als Entschädigung gibts später Free Sinan-G
WHOOOOOHOOOO
Wir brauchen einfach so einen Garret-Leidensblog, wo er jede Woche die größten Mistalben irgendwelcher Kanaks bis zum Erbrechen durchhören muss.
garret als der nachfolger von "herrn merkt", das wäre was ...ansonsten sehe ich das genau wie fister und garret...diese krampfhafte veränderung der sprache durch arabo-französische einflüsse war anfangs bei c+a noch nice...mittlerweile nervt es nur noch. finde von dem typen auch die stimme nicht krass genug. kann den hype nicht teilen
Mir zu viel von allem. Sehr frische Art zu rappen, aber viel zu anstregend auf die Länge...
Copy+Paste von mir vor 14 Tagen:
Hab mir das Album mehrmals angetan, Beats ganz gut, Inhalt teilweise auch. Flow recht flexibel, manchmal, naja, wir sagen mal unerwartet. Ständiges 229 (auf fr) Geschreie nervig. Gezwungen französische Betonung und "Habeebeeeeeee/ andere vereinzelte Floskeln auf meist arabisch die mittlerweile jeder Malte-Cedric inflationär hinscheißt um auf Kanakiş und StreetCred zu tun" + nervige Hooks und irritierender Stimmeinsatz macht es aber auf Dauer für mich nicht hörbar. 2/5 Sterne. Würde mich mal interessieren ob er überhaupt französisch/arabisch spricht. Wirkt wie ein weiterer Aufguss eines Süppchens aus Celo+Abdi, Haft und einer nicht zählbaren Masse austauschbarer Rapper, die ein Stück des Kuchens der o.g. abhaben wollen. Dazu n blöder Hut, trappige Beats und irgendwas mit Drogen, fertig ist Nachwuchstalent XYZ.
Malte-Cedric
Sign. Dieses gezwungene Phrasengepräge ist nur noch wack.
Hatte Nimo ja an anderer Stelle dezent gelobt. Dabei bleibe ich auch, beschränkt sich allerdings wirklich nur auf einige wenige ausgewählte Tracks oder sogar Parts, da es schon auf die 3 Minuten hin oft sehr stark schwankt.
Als Album eher uninteressant, vielleicht in 1-2 Jahren dann, sollte er sich so lange halten.
Eine EP mit den 5-6 stärksten Tracks dieser Scheibe wäre evtl. sogar eine Empfehlung wert gewesen. Aber auf Dauer ist der Vortrag echt kaum zu ertragen. Beats sind bis auf ein paar Ausnahmen auch nur Durchschnitt. Am Ende das typische halbgare 385i-Release.
2/5
Gestern mal diesen Nimo gehört. Gar nicht meins, quasi unhörbar von Stimme, Betonung und Flow-Wechseln her. Mag was drauf haben, turnt mich aber gar nicht.
Komm mal Chat, du Knilch!
Later.