laut.de-Kritik
QOTSA auf elektronisch getrimmt.
Review von Daniel StraubAls vor kurzem in Hannover die German Dance Music Awards verliehen wurden, konnte der Act Northern Lite die begehrte Trophäe in der Kategorie "Best Indie/Electro Artist" mit nach Erfurt nehmen. Seit ihrem Erfolgsalbum "Reach The Sun" aus dem Jahr 2003 bespielten die Thüringer so ziemlich alle namhaften, internationalen Festivals und präsentierten sich den Fans auf einer ausgedehnten Clubtour. "Temper" heißt der Nachfolger, mit dem Northern Lite einmal mehr ihre Vorliebe für rockende Elektro-Tunes ausleben.
Einen Vorgeschmack auf das neue Album gab es bereits zu Jahresbeginn mit der Single "Go With The Flow". Das Stück der Queens Of The Stone Age trimmten die Thüringer schwer auf Geschwindigkeit und unterlegten es mit einem elektronischen Fundament. Allerdings blieb der Song im Vergleich zum hochklassigen Original stets etwas blass und hielt nicht ganz die Erwartungen, die die Allermeisten mit den Namen QOTSA und Northern Lite verbanden.
Die Verleihung des Awards dürfte jedoch genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen sein, blieb die jüngste Vergangenheit der Band doch nicht ganz frei von Turbulenzen: Der amerikanische Northern Lite-Gitarrist machte Sascha Littek Platz. Ablesen lässt sich die Umbesetzung allerdings weniger in den Gitarrenparts, als vielmehr in den Lyrics. Die kommen über weite Strecken in bester Synthie-Pop-Manier sehr plakativ daher. Und auch in Sachen Pathos tragen Northern Lite nicht minder dick auf, wie das wavige "Mirrorshape" deutlich macht.
Manchmal hüpft in einem Rhythmus eine Walze wie "Something" aus den Boxen und im nächsten Moment schlägt "I Want More" darkwavige Töne an. Stärker als noch beim Vorgänger stehen auf "Temper" die 80er hörbar im Raum. Tracks, die in erster Linie für den Club konzipiert sind, verwandeln sich auf dem aktuellen Album in Songs. Die poppige Ader von Northern Lite gibt auf "Temper" klar den Takt an.
Noch keine Kommentare