laut.de-Kritik

Namenlose MCs und R'n'B-Sänger in RZAs Obhut.

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Es ist ja nun wahrhaft kein Geheimnis mehr, dass RZA über erlesenes Gespür für die musikalische Ausgestaltung von Kinofilmen verfügt - das stellte er bereits bei "Kill Bill" und besonders mit dem exzellenten Soundtrack zu "Ghost Dog" unter Beweis. Diesmal widmet sich der Wu-Tang-Recke Mikael Håfströms "Derailed", in dem er sich darüber hinaus schauspielerisch betätigt.

In RZAs Obhut gibt sich eine ganze Reihe bisher vollkommen namenloser MCs und R'n'B-Sänger die Ehre. Oft liegt die Kunst nicht im Hinzufügen, sondern im Weglassen: In geschmackvollen, kargen Arrangements kommen die Stimmen extrem gut zur Geltung. Leicht vorstellbar, dass "Derailed" für den einen oder anderen Vokalisten zum Sprungbrett für die große Karriere wird. Unbestritten entstehen hier zumindest aussagekräftige Visitenkarten.

Unter den rappenden Herren sticht Rular Rah in "Johnny" mit engagierten, druckvollen Lines heraus. Das von DJ Khalil produzierte Instrumental mit einem Vocalsample aus "Johnny Got His Gun" trägt, rund und harmonisch, deutlich die Handschrift des Executive Producers. Auch die Parts von Hot Will ("Sabotage") und P DOT ("My Love") gehen vollkommen in Ordnung. Die tiefe Stimmlage des Letztgenannten liefert ein angemessenes Gegengewicht zu Theas klarem, doch seltsam wenig nachklingendem Gesang.

"My Love" zeigt exemplarisch, was Reduktion auf das Wesentliche bedeutet: Die Nummer beschränkt sich auf Rückgrat verleihende Bässe, klimpernde Akustikgitarren-Melodien und die Vocals. Mehr ist gar nicht nötig, weniger geht durchaus: In Grayson Hills Version des Klassikers "50 Ways To Leave Your Lover" bedarf es zur Untermalung lediglich einer Gitarre. Der getragen-zögerliche Vortrag stellt die melancholische Note des Songs stark in den Vordergrund und verhilft ihm so (im Vergleich zu Paul Simons Original) zu noch größerem Reiz.

Besonders habe ich mich allerdings über Maurice gefreut. Halleluja - endlich mal ein R'n'B-Interpret, der nicht in R.Kelly-Manier jeden zweiten Vokal zu Tode jodeln muss. Ihm gelingt die Gratwanderung zwischen Gefühl und Schmalz gleich mehrfach. Seine samtweiche Stimme, ein wenig wie die Jaheims, veredelt die an und für sich gar nicht außergewöhnlichen Tracks "Sabotage", "I'm Sorry" und allen voran "Better Man" zu kleinen Perlen. Mehr von diesem Mann, bitte!

Trackliste

  1. 1. Johnny (performed by Rular Rah)
  2. 2. I Love You (performed by Thea)
  3. 3. Sabotage (performed by Maurice feat. Hot Will)
  4. 4. Winston's Theme (Orchestral)
  5. 5. 50 Ways To Leave Your Lover (performed by Grayson Hill)
  6. 6. Really Want None - (performed by Free Murder)
  7. 7. I'm Sorry (perfomred by Maurice)
  8. 8. Charles Theme (Orchestral)
  9. 9. Better Man (performed by Maurice)
  10. 10. My Love (performed by Thea feat. P Dot)
  11. 11. Better Man (Guitar Remix) (performed by Maurice)

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