laut.de-Kritik
Rockiger Soundtrack mit Netz und doppeltem Boden.
Review von Alexander CordasSuper! Alleine die Tatsache, dass jetzt der Kinofilm in die deutschen Lichtspielhäuser kommt, sollte für Euphorie sorgen. Na dann auch mal her mit dem Soundtrack. Schielt man auf die Trackliste, offenbart sich ein kleines Detail. Fast alle Songs ordnen sich mit ihren Titeln in die Handlung des Films ein.
Eine neue Spinne muss erst einmal lernen zu krabbeln ("Learn To Crawl"), nachdem sie gebissen wurde ("Bug Bite"). Nur leider ist das Sammelsurium der Songs auf diesem "Soundtrack" alles andere als interessant.
Neben zu Recht völlig unbekannten Bands werden wieder mal lieblos ein paar bekanntere Schmonzetten (The Hives, The Strokes) auf den Silberling gequetscht, die das Grinsen im Gesicht ob des schicken 3D-Covers sofort in ein Gähnen verwandeln.
Chad Kroeger kann sich zur Zeit nicht über zu wenig Arbeit beklagen. Trotzdem hat er mit Josey Scott "Hero" eingespielt. Das klingt ganz nett und gefällig, hätte aber auf dem starken "Silver Side Up" von Nickelback keinen Platz gefunden. Kerry King von Slayer schmückt Sum 41s "Whar We're All About" mit einem seiner typischen Oktave-rauf und-wieder-runter-Soli, auch nicht besonders spannend.
Den Plagiats-Vogel schießen eindeutig Default ab. Eddie Vedder lässt grüßen und empfiehlt: bitte erst einen eigenen Stil entwickeln, bevor man solch halbgare Ripp-Offs aufnimmt. Corey Taylor hat ausnahmsweise die Karnevals-Verkleidung im Slipknot-Schrank gelassen. Streicher und fast schon zärtliche Gitarren-Klänge fiedeln gar lieblich im Duett. Ja, der Mann kann sogar singen, aber auch "Bother" gebärdet sich völlig unspektakulär.
So muckelt der Spiderman-Soundtrack vor sich hin, ohne auch nur im entferntesten die Spannung auf zu bauen, die man sich vom Film erwartet. Noch schlimmer. Wenn eine Band wie Aerosmith dem jungen Nachwuchs zeigen muss, wie man rockt, steht das Unterfangen Spiderman auf einem wackligen Netz.
Noch keine Kommentare