laut.de-Kritik
Feiern in feinstem Onkelz/Freiwild-Duktus.
Review von Tom KüppersIch muss zwei Aussagen voranstellen: Erstens bin ich, wie der Ruhrpottler sagt, "vor nix fies", zweitens großer Freund des Mottos "Besser gut geklaut als schlecht selbstgemacht". Ein Erfolgsrezept nachzuahmen ist in der Musik gang und gebe. Ost-Front gehen seit jeher noch weiter und damit fast schon als Rammstein-Tribute-Band durch. Doch der Markt bekommt, wonach er giert, und wenn es eine handwerklich stimmige, ansonsten jedoch belanglos-banale Kopie sein soll: bitteschön!
Kurskorrekturen stehen demnach für das vierte Album nicht zu befürchten. "Adrenalin" erinnert trotzdem an viel zu vielen Stellen zu deutlich an die Vorbilder. "Disco Bukkake" wirft "Du Riechst So Gut" und "Du Hast" in einen Topf und krönt das Ganze mit einem Oktoberfest-kompatiblen "Schluck"-Part. "Ich Will Alles" geht mit Festzelt-Atmo und Elektro-Tuba sogar noch einen Schritt weiter.
Der mutmaßliche Versuch einer ironischen Brechung bei "Heavy Metal" gelingt auch nicht wirklich, aber so eine Kirmes-Keyboard-Hook müssen sich Sabaton auch erst mal trauen. Doch jetzt geht der Fremdschäm-Marathon erst los.
Erwartungsgemäß ein großes Thema: untenrum. Wer dem Gabber-Intro von "Blattzeit" und Textzeilen der Marke "Zwischen Schlafgemach und Küche rennst du stürmisch hin und her" ernsthaft etwas abgewinnen kann, kauft seine Versicherungen auch beim Crematory-Onkel.
Noch besser ist das von "Erziehung auf pikante Art" faselnde "Böses Mädchen". Herr Oberstudienrat und Frau Leitende Angestellte in der Stadtverwaltung packen schlagartig das Talkum-Puder aus und versauen ihr heimisches dänisches Bettenlager. Himmel, hilf.
Aber Ost-Front können auch anders. Im Jubiläumssong "10 Jahre Ost+Front" feiert die Band sich und ihre Fans in feinstem Onkelz/Freiwild-Duktus und nagelt all die Lästerzungen an die Wand. Man komme ja von ganz unten und sei vereint. Und ohne die Hilfe der Anhänger hätte man das alles ja sowieso nicht geschafft. So geht deutscher Befindlichkeitsrock. Ganz schlimm.
Das ist die Art von Musik, bei der die RTL2-Redaktionen zwecks musikalischer Untermalung von Formaten wie "Dominant, devot, doof - Die Peitsche zieht ins Schlafzimmer ein" oder "Ich, mein Gatte und unser Gummifetisch" Freudensprünge macht. Ja, das ist verdammt fett produziert, was freilich nicht ausreicht, um Plattitüden wie "Arm und Reich sind nicht gleich" oder "Blut ist dicker als Wasser" aufzuwiegen.
Nach dem Genuss von "Adrenalin" schwebt man entweder im siebten Fan-Himmel oder ist bereit zum Amoklauf. Man muss Ost+Front aber immerhin für eins dankbar sein: Den ohnehin fürchterlichen Begriff "Neue Deutsche Härte" haben sie nun endgültig der Lächerlichkeit preisgegeben.
20 Kommentare mit 27 Antworten
Rezi gelesen und 1.20 mitgehört... reicht für diesen Scheiß !1/5
Ja ja..das Schwert das dürstet nach Blut...und ja..der Feind hat sich Lustig gemacht....jetzt geh nach hause ne Runde flennen.
Und noch was ..Dumpfbacke...ich lache mit ...HaHaHa...lach ich dich aus..!
Obs Leude gibt, die das daheim mitsingen?
Menschen, denen die Heimat noch etwas bedeutet und die genug von den Politdarstellern der BRiD haben?
Die heimatsdefinition der "wir sind das Volk" fraktion dürfte auch nicht weniger substanzlos sein als dieses Album...
Sind die Wir-sind-das-Volk-er so dumm, weil sie diese Musik hören, oder hat sich diese Musik an die Dummheit des "Volks" angepasst?
Was war als erstes da? Die Dummheit des Volkes oder dumme Musik von Ost + Front?
Junge Junge, die Lyrics klingen wie ein textgewordener Uwe Boll-Film. Und das Keyboardgeklimper klingt irgendwie so, als hätte das irgendein Malle-DJ eingespielt. Dagegen wirkten selbst Nu Pagadi nicht so billig. Manchmal frage ich mich wirklich, ob sich Rammstein eigentlich für die Güllegrube called "Neue Deutsche Härte" schämen, die sie da mit ihrem Erfolg ungewollt ausgehoben haben. Nicht nur, dass keiner ansatzweise an ihr künstlerisches Talent heranreicht, nein, diese ganzen als "Musiker" getarnten Sozialversager finden auch noch gefühlt 100-200 Anhänger (sollten es mehr sein, dann Finis Hominis), die ihren Unrat in sämtlichen Kommentarspalten dieses Planeten (und von laut.de) verteidigen, weil sie das für provokant und sozialkritisch halten. Selbst ein Vergleich mit Schulbands wäre zu beleidigend. Für die Schulbands.
Neue Deutsche Härte und "Deutschrock"... zwei Pseudogenres direkt aus der Hölle. Völlige Zustimmung was Rammstein und ihre Epigonen angeht, aber noch schlimmer sind diese ganzen Rotz-Rock-Kapellen, die es nach der zwischenzeitlichen Auflösung der Onkelz nach oben gespült hat, weil deren verwaister Anhang auf der Suche nach neuer geistiger und musikalischer Führerschaft war.
Da kann ich wiederum nur vollstens zustimmen. Muss ein deutsches Phänomen sein, dass man sich selbst so wenig zutraut und deshalb vehement versucht, gängige Erfolgsrezepte zu kopieren.
Vor Rammstein gab es schon Laibach und Oomph-ich kann dieses Rammstein-Gequarke nicht mehr hören.
Was hört Ihr denn für Musik? Ihr scheint ja die Musik schlecht zureden, die Ihr sowieso nicht hört. Das macht keinen Sinn. Ihre höre mir auch kein Album von Eminem, Fischer und Co an, weil ich das auch nicht gut finde. Viel mehr kritisiere ich Musik, mit der ich etwa anfangen kann. Was ist gut? was ist besser zum Vorgänger?...
Vor Rammstein gab es schon Laibach und Oomph-ich kann dieses Rammstein-Gequarke nicht mehr hören.
Was hört Ihr denn für Musik? Ihr scheint ja die Musik schlecht zureden, die Ihr sowieso nicht hört. Das macht keinen Sinn. Ihre höre mir auch kein Album von Eminem, Fischer und Co an, weil ich das auch nicht gut finde. Viel mehr kritisiere ich Musik, mit der ich etwa anfangen kann. Was ist gut? was ist besser zum Vorgänger?...
Nun, prinzipiell könnte ich mit der Musik ja etwas anfangen, wenn sie nur nicht so scheiße wäre. Klar gab's vor Rammstein Oomph und Laibach, aber was genau soll das mit dem Thema zu tun haben, dass Ost+Front wie die Sonderschulen-Version von Rammstein klingt?
Na er will damit sagen das Ost+Front wie die Sonderschulen-Version von Oomph und Laibach klingt
"was hört ihr denn für Musik?" Also Horst71 scheint auf sehr beunruhigende weise fast schon obsessiv-zwanghaft auf die Onkelz fixiert...
Ist es nicht etwas vermessen, Musiker von zugegeben simplen und rohen Klängen als Sozialversager abzustempeln?
"Arm und reich" ist so dreist bei Rammstein abgekupfert, dass es schon weh tut.
rechte nazikake - sexismus gegen rachts sag ich da nur! penner
Jerome, alte Wixxkralle, lange nicht mehr gesehen.
Hau rein Junge!