laut.de-Kritik
Großartiger Tribut an die Roaring Twenties.
Review von Alexander CordasDer Vorhang geht auf für die Revue!
Paolo Conte widmet die neueste CD seinem lang gehegten Traum, die Roaring Twenties zu vertonen. Mit dieser Zeit werden wohl die wenigsten Leser Erinnerungen verbinden und deshalb gibt es die CD auch als DVD, auf der 1800 Zeichnungen (alle von Conte persönlich) enthalten sind, die den Hörer durch die Geschichte von "Razmataz" begleiten. Die Handlung spielt in Paris, der Stadt, zu der Paolo Conte über die Jahre hinweg eine innige Liebe entwickelt hat.
Wie das Konzept des Albums, so ist auch die Musik vom ersten bis zum letzten Ton in sich stimmig. Wie bei einem Musical beginnt das Spektakel mit der Einführung "Razzmatazz" und einer begnadeten weiblichen Stimme. Wer hier singt, ist eigentlich egal, denn es geht um die Wiedergabe der Stimmungen der damaligen Musik. Conte scheint kein Selbstdarsteller zu sein, denn erst im zweiten Track tritt er selbst in Erscheinung, aber dann in gewohnter Weise mit weicher Piano-Untermalung und ebenso sanftem Schlagzeug. Bei "Guaracha" wehen sehnsüchtige Melodien gleich einem warmen Windhauch um das Ohr, nur um im nächsten Moment von einem Kastagnetten-Stakkato übertrumpft zu werden.
Kompositorisch wie lyrisch konnte man Conte noch nie ernsthaft irgendwelche Verfehlungen ankreiden. Man hat nur die Entscheidung zu treffen, ob man ihn mag oder nicht. Wer Gefallen an seinen früheren Werken gefunden hat, liegt auch bei "Razmataz" goldrichtig. Dass Conte sich mit der Vertonung dieser Geschichte einen Traum verwirklicht, wundert nicht sonderlich, denn seine bisherigen Veröffentlichungen scheinen doch durchgehend von der Musik dieser Zeit inspiriert zu sein.
"Razmataz": eine wehmütige Reminiszenz an die wohl kreativste Ära des letzten Jahrhunderts und ein eindrucksvoller Beweis, wie vielseitig und ausdrucksstark dieser Mann ist. Conte beweist nachhaltig, wie künstlerisch begabt er ist und lässt hoffen, dass auch in Zukunft noch Großartiges von ihm zu hören sein wird.
Die Revue ist zu Ende, der Vorhang fällt. Standing Ovations für die Beteiligten, Bravo, Bravissimo ...
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