laut.de-Kritik
Gitarren- und Synthiesound meets Ohrwurmsongwriting par excellence.
Review von Florian SchadeNix Neues im Paradies.
"Believe In Nothing", Paradise Losts dritter Longplayer nach dem Stilbruch geht die durch "One Second" und "Host" geebneten Wege konsequent weiter. Gemäßigter Gitarren- und Synthiesound meets Ohrwurmsongwriting par excellence.
"Fader" als Beispiel eröffnet mit (Achtung: Ironie!) vier Gitarrenakkorden bevor die Keyboards anfangen, Atmosphäre zu schaffen. Die etwas pathetischen Streicher und Bläser ergänzen zum Schluss hin vorzüglich den Frauenchoral - vielschichtig, melodisch, schön. "Look At Me Now" birgt passend zu den kratzbürstigen Synthies sogar etwas härtere Riffs mit Röhrensound. Naja, eine Gitarre allein macht zwar noch keine Rockplatte, aber im Vergleich zu "Host" ist die Neue einen Deut organischer, wie auch das treibende "Sell It To The World" beweist.
Weitere Highlights der Platte sind für mich die erste Singleauskopplung "Mouth", weil es einfach rockt und das etwas langsamere "Divided". Bei letzterem muss die Frage erlaubt sein, ob das ein Bewerbungsstück für den nächsten James Bond-Titelsong sein soll. Bond und das verlorene Paradies? Mir wär’s recht!
Musikalisch wird Harmonie, Vielstimmigkeit und Vielfalt ganz groß geschrieben, wie eine Unmenge an Streichern, Celli, Bläsern, Samples und sonstigen programmierten Soundgimmicks zeigt. Die Platte ist gespickt mit technischen Soundspielereien à la Balance-Wechsel u.ä. und zudem hervorragend abgemischt. Dies ist übrigens in Hannover und Düsseldorf geschehen. Paradise Lost - made in Germany? Da können wir stolz sein, denn wenn die Briten auch bestimmt nicht den Innovationspreis 2001 von mir erhalten, so liefern sie mit "Believe In Nothing" doch sicherlich ein weiteres überzeugendes Exemplar souveränen Songwritings ab. Auch wenn der Gefälligkeitsvorwurf an Paradise Lost an mancher Stelle berechtigt ist: Vier Punkte.
2 Kommentare mit 2 Antworten
...ganz hervorragend abgemischt...
meine güte!
War mein Einstiegsalbum ins PL-Universum und ist auch heute noch meine Lieblingsscheibe von ihnen.
Das ist traurig.
Warum? Geschmäcker sind verschieden so wie die Menschen. Jedem das seine....