laut.de-Kritik
Wie eine ordentliche B-Seiten-Sammlung von Maximo Park.
Review von Dominik KrausWas war das für ein Gejauchze und Gehüpfe in der laut.de-Redaktion, damals, anno 2005. Maximo Park hatten soeben ihren phänomenalen Erstling "A Certain Trigger" auf den Markt geworfen und Kollege Schuh lief gefühlte dreieinhalb Wochen mit einer mentalen Dauererektion durch die Gänge und grunzte "I'll do graffiiti if you speak to me in French." Am Ende des Jahres gab's so ziemlich jede Spitzenposition in den Redaktionscharts.
Seitdem spielten sich Maximo mit drei Alben sowie einer aus B-Sides zusammengewürfelten Compilation in die Herzen vieler. Da ist es beruhigend zu wissen, dass Sänger und Frontmann Paul Smith mit seinem Soloalbum "Margins" ausdrücklich nicht das Ende von MP einläuten, sondern lediglich den Teil seinen kreativen Outputs zu Gehör bringen möchte, der musikalisch nicht so ganz ins Bandkonzept passt.
Dass eine Paul Smith-Platte trotzdem immer nach Maximo Park klingt liegt auf der Hand. Und so geht "Margins" ehrlich gesagt eher wie eine ordentliche B-Seiten- und LP-Outtakes-Sammlung von Maximo Park durch, quasi ein zweites "Missing Songs". Diesen Eindruck verstärkt die angenehm schlanke Produktion, die man von besagten MP-Flipsides kennt und schätzt.
Der Akustikgitarrenvortrag und das Ausbleiben klebriger Synthiwatte erlaubt wiederum einen genaueren, unverfälschten Blick auf die Songs und rückt Smiths unverwechselbare Stimme noch stärker in den Mittelpunkt. Dabei kommt dann auch zum Vorschein, dass nicht alle Stücke in die Schublade "Geniestreiche und andere Preziosen" passen, sondern doch recht viel mittelmäßiges Material darunter ist. Dennoch besteht kein Zeifel, dass auch diese Songs eine Veröffentlichung absolut verdienen.
Zwischen den vielen okayen Songs sind dann doch zwei, drei echte Schmankerl wie beispielsweise das vor allem in den Strophen an die guten alten Smiths erinnernde "I Drew You Sleeping" oder der Opener "North Atlantic Drift". Oft präsentiert Smith wie im Refrain von "Our Lady Of Lourdes" einfach nur kleine Momente wunderbarer Schönheit, die hier und da kurz aufblitzen und dem Hörer ein Lächeln aufs Gesicht zaubern.
Momente, die man auf der letzten Maximo Park-Platte "Quicken The Heart" teilweise ein wenig vermisst hatte. Und so ist "Margins" letztlich eine angenehme und leicht nachdenkliche Platte geworden, die zwar für eingeschworene Fans von Smith ein "Must" darstellt, für alle anderen jedoch eher das Prädikat "Nice to have" verdient.
1 Kommentar
Noch ein Wunsch auf meiner Liste
Es heißt allerdings: "I'll do graffiti if you SING to me in French".
*Klugscheiß-Modus aus*