laut.de-Kritik
Mit Sicherheit nicht nur für Motörhead-Fans
Review von Michael EdeleDass sich Phil Campbell auf seinen mit Motörhead verdienten Lorbeeren ausruhen würde, kann man nun wirklich nicht behaupten. An der Livefront ist er - wie jeder andere Musiker und Künstler zurzeit auch - natürlich eingeschränkt. Dafür legt er mit seinen Söhnen und Sänger Neil Starr bereits das nächste Langeisen vor.
Kollege Benassi war vor zwei Jahren mit seinen drei Punkten für "The Age Of Absurdity" zwar wohlwollend. Ich persönlich hätte noch einen oben drauf gepackt und da "We're The Bastards" keinen Deut schlechter ist, als der Vorgänger, gibt es folglich auch 4 Punkte. Dass the mighty Lemmy das Album allein schon für den Titel abgesegnet hätte, ist da eher nebensächlich.
Doch das Motörhead-Erbe wird auch musikalisch immer wieder hochgehalten. Zum einen beim zackigen "Son Of A Gun", dem Strophenriff von "Animals" und ganz besonders beim großartigen "Hate Machine" und dem rotzigen "Destroyed". Motörhead mit dem wirklich starken Gesang von Neil klingt einfach geil!
Aber auf "We're The Bastards" geht es gar nicht darum, das Erbe von Motörhead anzutreten, denn die Band steht vollkommen für sich selbst. Der eröffnende Titelrack bietet satten Hardrock, das mit leichtem Countryflair versehene "Born To Roam" groovt einfach nur fett und locker nach vorne weg und bei "Bite My Tongue" wird es auch mal ausgesprochen 70's lastig.
Nicht ganz mein Ding, wird aber mit dem folgenden "Desert Song" mehr als nur ausgeglichen. Der melancholische Track liegt mit seinem schönen Harmonica-Inro und einer dem Titel angemessenen staubigen Stimmung irgendwo zwischen Country und Wüstenrock.
Die tolle Ballade "Waves" leitet schließlich ruhig aus dem Album hinaus und stellt noch einmal klar, was für einen tollen Sänger sich die Campbells mit Neil Starr in die Band geholt haben. Phil Campbell And The Bastard Sons ist mit Sicherheit nicht nur was für eingefleischte Motörhead-Fans - aber für die eben auch.
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