laut.de-Kritik
Die US-Rockband kriegt nach schleppendem Auftakt noch die Kurve
Review vonEigentlich hätte "Farmhouse" nur auf Vinyl erscheinen dürfen, denn die Platte teilt sich in zwei Teile, die man auch wunderschön auf zwei Seiten einer Scheibe hätte pressen können: Schlecht und Gut.
Was mir an Phish gefällt, kommt bis zum achten Song ("Piper"), wenn überhaupt, nur in Ansätzen vor. Statt mit witzigen musikalischen Ideen und endlosen Jam-Parts aufzuwarten, plätschern die ersten sieben Songs so gemächlich vor sich hin.
Beim Opener "Farmhouse" habe ich mich erwischt, wie ich plötzlich "No Woman, No Cry" von Bob Marley mit trällerte. Gut, wenn ein Song schon "Farmhouse" heißt, gehen Standard-Akkorde in Ordnung, aber "Bug", "Back on the Train", "Heavy Things" und "Gotta Jibboo" dudeln genauso. Spätestens bei "Dirt" ist man versucht zu sagen: "Schießen sie auf den Pianisten", denn es ist nur der ewig gleiche Klangteppich zu hören, ohne Ecken und Kanten. Gitarrist Trey Anastasio, der als Co-Produzent für die Platte verantwortlich zeichnet, hat damit der Band bis dahin keinen Gefallen getan.
All dies ändert sich aber auf wundersame Weise mit "Piper", einer Art Dauercrescendo, das einen endlich aus der eingetretenen Lethargie reißt. Frisch geweckt kann man daraufhin "Sleep" genießen, bei dem Jon Fishman, der Trommler, wohl mal eben zum Einkaufen geschickt wurde. Beim Instrumental "The Inlaw Josie Wales" scheint er immer noch nicht zurück gewesen zu sein und so verzaubert uns Trey Anastasio mit schönen, groovigen Akustikgitarren. "Sand" und "First Tube" bilden dann, umrahmt von experimentellen Soundeffekten, einen satten Abschluss und versöhnen etwas mit dem verpatzen Anfang.
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