laut.de-Kritik
Knallt nicht nur vor, sondern auch in die Birne.
Review von Michael EdeleDa kommt mir der Weihnachtsmann aber mit einem verdammt dicken Sack ums Eck und lässt mir selbigen direkt auf die Rübe knallen. Mit ihrem vierten Album "Where We Come From" zeigen die Jungs aus Texas, dass man nicht nur als kriegswütiger Marionettenpräsident oder Rodeo-Clown etwas aus sich machen kann, sondern auch mit einem deftigen Pfund Thrash.
Den haben die Rasierklingen-Strullerer natürlich nicht neu erfunden, pflastern einem aber eine verdammt kernige Mischung aus neueren Machine Head und Pantera zu "Vulgar Display Of Power"-Zeiten vor den Latz, dass ich mir doch glatt 'nen Senkfuß durch ständiges Mitgrooven gewippt hab. Das lässt sich aber leicht beheben, da das Quartett zwischendrin immer wieder mal kräftig aufs Gas drückt, was im wilden Sprint durch die Einbauküche endet, dass die Socke qualmt.
Neuzugang Sänger Jason Bragg röhrt mit seinem an Phil Anselmo erinnernden Lungenkarzynom auch herrlich aggressiv in sein Micro, lässt aber wie bei "I've Tried" auch mal gesangliche Fähigkeiten aufblitzen. Auf Jasons Mist sind auch die zynischen, direkten Texte gewachsen, die sich recht deutlich mit der oft kranken, wirren und verlogenen Poiltik und vor allem Justiz des eigenen Staates und Landes befasst, die durch Bush Jr. und dessen Gefolge einmal mehr die These beweist, dass es Einzeller auch auf zwei Füßen gibt.
"Where We Come From" ist ein starkes Stück Musik mit cleveren Texten und einem verdammt cool gewählten Titel. Wer es nicht nur vor, sondern auch in die Birne mag, kommt an der Scheibe nicht vorbei.
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