laut.de-Kritik
Die Berliner treiben die Riff-Sau wieder mit Elan durchs Dorf.
Review von Alexander CordasWas soll man eigentlich noch groß über die "most independent" Band der Welt aus Deutschland noch sagen? Dass sie seit Beginn der Neunziger ein gutes Album nach dem anderen heraus bringt? Dass sich nach wie vor alles um Rockmusik at its best dreht? Das Tragen von Eulen nach Athen, gehört wohl zum Job, sogar ein Jahr vor der Olympiade.
Das geschäftige Arbeiten geht weiter. Mit ihrem überbordenden Eifer hat es das Trio von der Spree geschafft, in elf Jahren bereits acht Alben zu veröffentlichen. Nach einer für sie recht langen Pause von zwei Jahren, setzen sie dem beachtlichen Stapel das neunte oben drauf.
Es kann nicht überraschen, dass sich der Sound der Berliner nicht nur kaum, sondern gar nicht verändert hat. Immer noch dominieren Brads Flächen deckende Riffs, flankiert von Jeffs wummernden Bassläufen und Sebastians punktgenauem Schlagzeug-Spiel. Pothead liefern wieder allen Grund, die (imaginäre?) Mähne flattern zu lassen.
Der traditionelle Midtempo-Song zu Beginn macht seine Sache als traditionell guter Midtempo-Song auch ganz ok. "Rock Child" rockt das Kind im Manne. Kam auf "Grassroots" öfters ihre ruhige Seite zum Zug, verlegen sie sich jetzt darauf, die Riff-Sau wieder mit Elan durchs Dorf zu treiben. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Zumal dann, wenn mit "Tacoma" ein Heavy-Kracher der obersten Kategorie verbrannte Erde hinterlässt.
Mit "Troop" packen Pothead einen der düstersten Tracks auf Platte, den sie je aufgenommen haben. Ein bedrohlicher Gitarrensound, der irgendwo zwischen Sirenen beim Bombenalarm und anfliegenden Flugzeugen pendelt, lässt imaginär die Truppen aufmarschieren. Um einiges beschwingter zeigen sie sich bei "Globetrotter", einem flotten und gut gelaunten Track, bei dem sogar Country-ähnliche Gitarren ran dürfen. Trotz des erfrischenden Gedudels verlieren sie dabei jedoch nie den Blick für die Schweiß treibenden Tunes und den dreckigen Rock.
1 Kommentar
Ist "Tuf" nicht noch falscher geschrieben als es eigentlich sein sollte? Auf jeden Fall ein klasse Album.