laut.de-Kritik
Ein K(r)ampf gegen Windmühlen.
Review von Stefan JohannesbergThe Second Place Is The First Loser. Oder: Eine Kopie ist selten besser als das Original. Zwei Phrasen, die die Probleme der Preluders genau umschreiben. Erst musste das Girlie-Quintett eine herbe Schlappe gegen ihre männlichen Popstars-Kollegen von Overground einstecken. Nun folgt mit ihrem Debüt "Girls In The House" die harte Bewährungsprobe als legitime No Angels-Nachfolger. Ein K(r)ampf gegen Windmühlen. Den vorpubertären Ludern fehlt Charisma und Klasse an allen Ecken und Enden.
Anh-thu, Miriam, Tertia, Anne und Rebecca vereinen zwar viele Generationen und Nationen in einer Band, zerbrechen aber an den Songs aus der verstaubten Feder des ehemaligen Nena-Songwriters Uwe Fahrenkrog-Petersen. So wirken sie in den austauschbaren Midtempo-Balladen "Catch Me", "Tattoo You", "Bye Bye For The Better" und "Born To Love You Forever" mit ihren dünnen Stimmchen hoffnungslos verloren.
Die uninspirierte, unterirdische Coverversion von "Losing My Religion" würde selbst R.E.M.-Frontmann Michael Stipe vom friedlichen Hippie zum gewaltbereiten Aggroberliner mutieren lassen. Und warum der Herr Fahrenkrog-Petersen für "Sundown" billigste Modern Talking-Rhythmen verbrät, weiß wahrscheinlich nicht einmal Tanzbär und Jurykollege Detlef D! Soohst. Selbst ein Michael Jackson in Bestform könnte sich dazu nicht gescheit bewegen.
Was also bleibt den Preluders, wenn selbst die No Angels noch unerreichbar sind? Wenigstens ein paar gute Ansätze. Immer wenn rasante Grooves Songs wie den Titeltrack, die erste Single "Everyday Girl" oder das straighte "Riding On A Lovetrain" dominieren, fallen die Vocals der fünf Nachwuchssängerinnen nicht negativ aus dem Rahmen, sondern fungieren als nett klingendes Beiwerk. Zu mehr reicht es einfach nicht.
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