laut.de-Kritik
Sehr melodiös, aber auch durchaus wütend und schnell.
Review von Daniela ReichertPromises! Promises! Gut, es wird schon viel versprochen, was genau, ist noch unklar. Der erste Song beginnt auch gleich mit einer mitreißenden Melodie, die Stimme des Sänger erinnert ein wenig an Scott Strapp von Creed, allerdings weit weniger melancholisch.
"Where The Summer Starts" ist ein Lied, das sofort die Sehnsucht nach unbeschwerten Sommertagen weckt. Eben jene Tage, die eigentlich nur in der Phantasie existieren. Während ich noch vom Sommer träume, lande ich dann aber plötzlich mitten in einem Beziehungsdrama. "You're To Me" klingt zwar sehr schwungvoll und beinahe unbeschwert, aber das täuscht. Der Text ist eine traurige Liebeserklärung, an deren Ende der Sänger immer wieder fleht: "Come back".
Auf "The Thrill Is Gone" wird dann auch deutlich, das es offenbar ein Markenzeichen der Band ist, den Refrain mindestens zwei Mal zu wiederholen. "We're changing, changing, changing" heißt es da. Oder "All I can say, that she's everywhere. Everywhere" auf "Everywhere".
Es geht aber nicht nur um die Liebe. "Turn My Back On The Radio" beginnt mit einer total verzerrten Stimme, unterlegt von einem schnellen Schlagzeug und ist eine Abrechnung mit den Mainstream Radiostationen. "The time has come to do what we want", dem ist nichts hinzuzufügen.
Das die die Sache mit der verzerrten Stimme genauso gerne machen wie das Wiederholen des Refrains, zeigen sie nochmal auf "Up All Night". Im Verlauf der Platte klingt der Sänger immer noch ein wenig nach dem Sänger von Creed, irgendwie trotzdem auch anders. Was mit Sicherheit an der Art liegt wie er sowohl ganz tiefe als auch ganz hohe Töne anschlägt und sehr viel Gefühl in seine Texte legt.
Die Songs sind sehr emotional, aber gleichzeitig auch rockig. Man darf dem Sound nicht trauen, sondern sollte sich auch die Worte dazu anhören. Nachdem es zu Anfang um den Ort ging, an dem der Sommer beginnt, wird es zum Ende hin deutlich düsterer.
"This Summer Is Suicide" handelt wohl von einem verlorenen Freund. In "Either/Or" geht es darum, an bestimmten Erinnerungen festzuhalten und "Echoes" ist ein verzweifelter Versuch, nicht den Verstand zu verlieren.
Das Ganze erinnert ein wenig an Jimmy Eat World, aber ähnlich wie beim Gesang, erarbeitet die Band sich hier ebenfalls ihren eigenen Sound. Sehr gitarrenlastig, dabei kommt das Schlagzeug trotzdem nicht zu kurz. Sehr melodiös, aber auch durchaus wütend und schnell. Je düsterer die Texte werden, desto schneller werden die Melodien.
Promises! Promises! nimmt man an, dass es bei diesen Versprechen um gute Musik geht, dann halten sie das auf jeden Fall mit ihrem Debüt. Bereits jetzt weisen die Songs einen individuellen Stil auf, der bei so jungen Bands eher selten ist.
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