laut.de-Kritik
Packende Grooves und wütende Texte.
Review von Michael EdeleÄhnlich wie Paradise Lost hatten auch Prong eine Zeit, in der sie musikalisch nicht so recht wussten, wo sie hinwollen und entsprechend kein Bein mehr auf den Boden bekamen. Seit Tommy aber mit Al Jourgensen bei Ministry gearbeitet hat, weiß der Knabe endlich wieder, wie man anständige Riffs schreibt und wütende Texte bellt. Den Beweis tritt er einmal mehr mit "Carved Into Stone" an.
Der Einstieg mit "Eternal Heat" ist mal absolut brachial, und ich bin geneigt, hier von lupenreinem, beinharten Thrash Metal zu sprechen, der sogar leichte Annihilator-Schlagseite aufweist. Das gab es auf dem Vorgänger mit dem Titeltrack auch schon, deutet sich da etwa ein Muster an? Immerhin drückt "List Of Grievances" das Gaspedal ebenfalls ordentlich durch, auch wenn es hier eher in Richtung Hardcore geht.
"Keep On Living In Pain" kratzt in der Strophe erst nur am Mörtel, bevor der groovende Chorus den Vorschlaghammer auspackt und mit einer großartigen Melodie die Mauer einreißt. Der absolute Hit der Scheibe folgt aber erst noch und hört auf den Titel "Revenge Served Cold". Wer bei dem Songs ruhig sitzen bleibt, ist entweder tot oder dumm, und wie sagte schon Devin Townsend: "Für beide hab ich keine Zeit!"
Zeit kann man sich aber für den Rest von "Carved In Stone" nehmen, verschwendet ist diese nämlich mit Sicherheit nicht. Dazu wissen Tommy und seinen Sidekicks einfach zu gut, wie man Songs wie "Ammunition" oder "Substract" mit fetten Grooves versorgt oder "Put Myself To Sleep" - vom Solo mal abgesehen, Solos sind einfach nicht Tommys Ding - sogar mit einem gewissen Hitpotential ausstattet.
Der ein oder andere mittelprächtige Song hat sich zwar eingeschlichen, schmälert den Hörgenuss aber kaum. Allein über die Reihenfolge lässt sich diskutieren, hätte sich "Path Of Last Resistance" doch als stimmungsvoller, melodieverliebter Rausschmeißer eher angeboten, als "Reinvestigate".
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