laut.de-Kritik
Bei aller Härte: jetzt beinahe mit einem echten Hit!
Review von Michael EdeleGehen wir der Einfachheit halber davon aus, dass Ministry dieses Mal tatsächlich Geschichte sind. Damit stellten Prong wieder das Hauptbetätigungsfeld von Tommy Victor dar. Zumindest so lange bei Danzig nichts wirklich Nennenswertes passiert. Schon irgendwie scheiße, wenn man sein Geld nur als angeheuerter Gitarrist verdient statt mit seiner eigenen Band ...
Aber im Endeffekt ist alles gut so, wie es ist. Mit Prong reitet Tommy seit der Jahrtausendwende auf einer konstant hohen Welle. "Ruining Lives" spült den Mann wieder nicht vom Brett. Ganz im Gegenteil: Das Album zeigt, mit welchem Selbstbewusstsein die Truppe mittlerweile auftritt. Präsentierte sich der Vorgänger noch weitgehend knochenhart und sehr thrashlastig, so zeigt "Ruining Lives" neben aller Härte vor allem die melodische Seite des Dreizacks.
Das fängt mit dem Ohrwurm "Turnover" an und setzt sich im düsteren "Windows Shut" und dem treibenden "Remove, Seperate Self" fort. Wenn der Mittelteil hier nicht ein wenig zu beliebig wäre, ich spräche glatt von einem echten Hit. Würde mich zumindest nicht wundern, wenn einige Radiosender auf den Track anspringen. Das toppt nur noch das Groove-Monster namens "Absence Of Light".
Auch was seine Singstimme angeht, scheint Tommy deutlich mehr Selbstvertrauen gewonnen zu haben. Ein klassischer Sänger wird der Knabe zwar nicht mehr, aber er weiß sehr gut, was funktioniert und was nicht. Natürlich bleiben auch die härteren Klänge fester Bestandteil der Band. Das schnelle "The Barriers" oder auch "Come To Live" verbergen zu keiner Zeit die Hardcore-Wurzeln.
Erfrischend zu sehen, dass sich die New Yorker nicht an überlangen Songs versuchen, sondern ihre Message nach wie vor in knapp vier Minuten verpacken. So peitschen "The Book Of Change" oder "Chamber Of Thoughts" in kompakter Form die Sau durchs Dorf, und auch wenn der Refrain von "Limitations And Validations" gegen die Strophen kaum anstinkt: Die Scheibe ist fett.
5 Kommentare mit einer Antwort
prong ist auch iwie so ne kritikerlieblingsband, bis auf die "cleansing" wurd ich aber noch nie warm mit irgend was von denen.neues album macht da leider auch keine ausnahme.
Schade, dabei sind die wirklich gut
Da hauten die 2 Klassealben wie Cleansing und Rude Awakening raus, so dass ich jedes neue zumindest mal reinhören muss.... Raven fehlt halt- RIP.
Wat? Prong ist eine der fantastischsten Bands überhaupt. Und die Scheiben vor Cleansing waren noch viel legendärer als die ganzen neuen Sachen. Seid ihr hier alle 20, so dass ihr die gar nicht mehr kennt?
Ich mochte halt den fetten Raven Bass und die coolen Grooves.
Das Album ist auf jeden Fall ein ziemlich gutes, aller Nostalgie zum Trotz.