laut.de-Kritik
Die Schwaben machen Punkrock wie aus dem Lehrbuch.
Review von Eberhard DoblerDie vorgezogene "I Feel Sexy/Everyday"-EP mit zwei Nonalbum-Tracks hält nicht ganz, was sie verspricht. Könnte man meinen, die ehemaligen Metaller haben endgültig mit Sugar Ray gleichzogen, belehren einen Pyogenesis auf der neuen Langrille eines Besseren. Kaum ein Track geht über drei Minuten - Punkrock und Alternative sind angesagt.
Das spaßige "I Feel Sexy" mag dennoch für den roten Faden des Albums herhalten: dem Wechselspiel zwischen eingängigen Melodien und Mitgröl-Refrains. Ohne Mitgröl-Faktor zeigen das Sänger Flo von Schwarz, Gitarrist Peter Rutard, Basser Mirza Kapidzic und Trommler Briefmarke am schlüssigsten beim Midtempo-Stück "Everyday", einer eingängigen Komposition mit Drum-Loop und Akustik-Gitarre (siehe Sugar Ray) oder bei "She Cries".
Das wars dann aber mit entspanntem, leicht wehmütigem Summer-Feeling. Emotional bleibt die Angelegenheit zwar dieselbe. Dafür legen die meisten Stücke tempomäßig um einige Umdrehungen zu, wie der Opener "I Don't Know" erahnen lässt. Flo von Schwarz findet zum Teil auch hier angemessene Vocals, wie "Don't You Say Maybe" oder "Separate The Boys From Men" zeigen. Am besten funktioniert aber "Sleep All Day - Rock The Night".
Wer Pyogenesis bisher nicht kannte, weiß dann spätestens ab "Lunacy", was die Uhr geschlagen hat: Emo-Punkrock. Überraschungen sind hier nicht zu erwarten, schon eher lehrbuchmäßiges Abfeiern. Wie dem auch sei, die Schwaben haben sich ihre Daseinsberechtigung längst erspielt und legen einen kurzen, aber schmerzlosen Longplayer vor - wems gefällt ...
1 Kommentar
Sauber! Das album ist auch nach 13 Jahren noch ein Knaller!