laut.de-Kritik
Sex, Sex, Sex und noch mal Sex.
Review von Eberhard Dobler"Strong language sexual content" prangt auf dem "TP.3 Reloaded"-Cover. Und bei R. Kelly-Platten sind solche Hinweise keine Augenwischerei. Schleicht er mit Zeilen wie "Girl I love to see you with my t-shirt on" noch um den heißen Brei herum, geht es ansonsten mit ganzem Körpereinsatz zur Sache. "I want sex in the kitchen" oder "Sex in the morning, sex in the evening ... sex in the holidays, even when we're sleeping", singt Kelly und nennt seine Tracks "Sex Weed" oder "(Sex) Love Is What We Makin'".
Die Themen des R. Kelly sind dieselben geblieben. Das weibliche Geschlecht interessiert ihn eben am meisten. Bei "Touchin' feat. Nivea" hört man seine und die Körpersäfte seiner Duett-Partnerin regelrecht fließen. Und dennoch hört sich der Track trotz Zeilen wie "The greatest sex in history" nicht nur nach Porno und dicker Hose sondern durchaus nach dem romatischen Beisammensein von Mann und Frau an.
Das Album kommt wie immer auf hohem Niveau rüber - der Titel "King of R'n'B" wurde für ihn ja sozusagen erfunden (auch wenn sich "TP.3 Reloaded" jetzt in den USA schlechter verkauft als erwartet). Die Arrangements wirken noch etwas reduzierter und einzelne Tracks kommen streckenweise härter rüber als gedacht. Das liegt einerseits an Kellys prominenten Rap-Gästen (so bounct er mit The Game oder Chicagos Schnellsprecher Twista und g-funkt mit West Coast-Veteran Snoop Dogg).
Zudem schleichen sich kräftige Dancehall-Nummern in die Tracklist. So featuret "Reggae Bump Bump" Jamaikas schrillen Toaster Elephant Man, und "Burn It Up" böllert für R. Kelly-Verhältnisse geradezu. Diese Koops ziehen das ein oder andere rauere Arrangement bzw. eine kräftigere Drum-Programmierung nach sich, auch wenn die Platte natürlich nicht an den gewohnt perfekt aufgezogenen R'n'B-Balladen spart.
Am meisten überzeugt hier das soulige "Kickin' It With Your Girlfriend" mit eingängigem Klavier-Gerüst, deep groovendem Rhythmus und erstklassigem R'n'B-Vocals - Kelly ist einfach gut bei Stimme. Vom Bombast kann er sich aber nicht lossagen. Der schmalzige, fünfteilige Zyklus ums Fremdgehen und seine fiesen Folgen, "Trapped In The Closet", lässt die Scheibe so musikalisch belangslos ausklingen. Der limitierten Sonderausgabe liegt übrigens eine DVD mit einem aufwändigen Video-Spielfilm zum Mehrteiler bei - Usher lässt grüßen.
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