laut.de-Kritik

Ein Oud-Tagebuch voller Skizzen, loser Blätter und Gedankensplitter.

Review von

"Wenn etwas sich gleichzeitig gut anfühlt, gut riecht, sich gut anhört, gut aussieht ... das ist einfach diese Mischung. Das sind die Momente, wo wir wirklich wissen, dass wir am Leben sind. Ich versuche diese Momente so weit wie möglich auszuweiten."

"Il Sospiro" (Der Seufzer) stellt einen beeindruckenden Beweis der sensibel erlebten Sinnlichkeit Rabih Abou-Kahlils dar. Auf seiner ersten (unbegleiteten) Solo-Produktion lässt uns der Oud-Virtuose an seinen ausgeprägten Sinneserfahrungen teilhaben. Er öffnet für uns sein Tagebuch voller Skizzen, loser Blätter und Gedankensplitter. Lädt uns ein, an seinen intimen Erfahrungen musikalisch zu partizipieren.

Als Matthias Winckelmann, Produzent von Rabihs Label Enja, die Aufnahmen zu Gehör bekam, war er so begeistert, dass er Rabih zu einer - zunächst nicht geplanten - Veröffentlichung überredete. Denn eigentlich war dem Künstler die Musik (noch) zu nahe, zu intim, um sie bereits dem Publikum vorzustellen.

"Musik ist nur die Art und Weise, wie ich das ausdrücke, was sonst Eindruck auf mich macht." Rabih verarbeitet auf "Il Sospiro" Impressionen, deren emotionale Tiefe eine musikalische Inszenierung erforderte. Daraus entstanden dreizehn Tracks, deren Titel den nicht-musikalischen Hintergrund konkret oder abstrakt erahnen lassen: Meine Lieblingsfüße ("My Favourite Feet"), Das Geburtstagsgeschenk ("The Birthday Gift") oder Eine Auster in Paris ("An Oyster In Paris").

Um ungeübten Ohren einen Eindruck von Rabih Abou-Khalils Schaffen zu vermitteln, ist "Il Sospiro" nur bedingt geeignet. Aufgrund der auch im Jazz eher unüblichen Solosituation, präsentiert sich das Album als Perle für hörerfahrene Liebhaber. Wer sich Rabih Abou-Khalils moderner Auffassung von Jazz ohne dieses Hindernis nähern will, empfehle ich das Vorgängeralbum "The Cactus Of Knowledge", seine älteren Aufnahmen "Blue Camel", "Tarab" und "Bukra", oder den 97er Live-Mitschnitt "Odd-Times". Um arabisch verwurzeltem Jazz in einer anderen Interpretation zu begegnen, empfehlen sich die Alben "Malak" und "Electric Sufi" von Dhafer Youssef.

Trackliste

  1. 1. Qawarma
  2. 2. Charab Et Tout
  3. 3. Arouss Labneh
  4. 4. My Favourite Feet
  5. 5. Serenade To A Mule
  6. 6. Jardin De Chine
  7. 7. Ghantous
  8. 8. La Ladra Di Cuori
  9. 9. Yakhbeir John
  10. 10. Bofinger
  11. 11. An Oyster In Paris
  12. 12. The Birthday Gift
  13. 13. Afterthought

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